Nachbericht: Treffen des Fiat 500 Club Italia in Florenz am 24.04.2022

Das Treffen der Fiat 500 Club Italia in Florenz – ein Bericht von unserem Italien-Repräsentanten Amsycora

Fotos: UMDC-Unmondodicolori

23.04.2022 - Bahnhof Santa Maria Novella - Ich war 18, als ich das letzte Mal hier war, gut 40 Jahre sind es her und es sind immer noch die gleichen Geräusche, die gleichen Gerüche, die gleiche Geschäftigkeit. Italia, Toscana, Firenze! Ich bin glücklich nach einer doch längeren Zugfahrt, die heute recht früh in München begonnen hat, nun in dieser wunderbaren Stadt zu sein. Ich soll für Axel Gerstl hier den Fiat 500 Club Italia, Sektion Florenz, besuchen. Ringo Ducci, der hiesige Vertreter des Vereins versprach mich abzuholen, wofür ich dankbar bin. Nur: Wo ist er? Wie sieht jemand aus, der Ringo heißt? Pilzkopf? Nein, hier ist einfach niemand, der auf jemanden wartet, bis auf die Pärchen, die eng umschlungen sich küssend aus dem Bahnhof schlendern. Ringo ist sofort am Telefon: «Ich habe Dir meine Frau geschickt, die holt dich ab.» Wie sieht jemand aus, der mit jemandem verheiratet ist, der Ringo heißt? Er gibt mir die Telefonnummer seiner Frau und es gelingt uns tatsächlich, uns im dicht bevölkerten Bahnhof zu finden. Bald sitze ich in einem kleinen, wohl japanischen Auto und wir fahren los. Das japanische Auto piepst leicht hysterisch, es wird aber nicht beachtet und gibt bald auf. Fahren ist allerdings nicht ganz der richtige Ausdruck, wir flattern eher durch Florenz' Straßen.

Wir kommen im Hotel an, wo ich mit anderen 500er-Teams untergebracht bin, von denen mir ein Teil gleich vorgestellt wird. Nun treffe ich auch Ringo. Ein kräftiger Man mit kurz geschorenen grauen Haaren, der immer lacht und sich ein Fiat 500 Club Italia-Logo in den Hinterkopf gefärbt hat. Er entschuldigt sich, er müsse noch lauter Sachen von hier nach da und dann dorthin fahren. Kein Problem, ich bin schon in der 500er-Familie aufgenommen und sitze bald mit Cesare Grignani, Verwaltungsrat vom Fiat 500 Club Italia und seiner Frau Silvia beim Abendessen. Was ich denn so tue, wollen die beiden wissen. Leicht skeptisch: «Du verkaufst Ersatzteile für den Fiat 500? Aus Deutschland?»

Am nächsten Morgen bin ich gleich auf den Parkplatz, wo die 500er der angereisten Gäste stehen. Wer seinen Fiat liebt, der steht früh auf und trocknet seinen Cinquino vom nächtlichen Regen ab: Alessandro Vinotti, Vizepräsident des Fiat 500 Club Italia und Leiter des Treffens in Garlenda, ist schon da und poliert liebevoll eine graue Bianchina. Gegen 10 Uhr fangen wir an, uns zur Fahrt durch die Stadt aufzureihen. Ich fahre bei Luciano mit, 72 Jahre alt, ein waschechter Florentiner.

Wir kommen in Piazzale Michelangelo an, ein einzigartiges Belvedere über Florenz. Links die Kuppel von Brunelleschi und rechts der „David“. Dazwischen 100 bunte Autos und geschäftiges Treiben.

Es werden Einschreibungen gemacht, Tüten mit Gadgets verteilt und Nummern vergeben. Laufend treffen weitere Fiat 500 ein. Die Mädels vom "Quadrumvirat" an der Anmeldung am Biertisch machen das perfekt: Formular, Name, Nummer, Tüte. Der Nächste!

Wir können nur bis 12:00 Uhr hier bleiben, also gibt es eine Runde Einweisung mit dem Megafon und es geht weiter. Auf dem Weg zum Restaurant wird ein Fotograf Fotos von den vorbeifahrenden Autos machen und wir sollen die Brücke einzeln auf sein Handzeichen befahren. Wir fahren durch die Stadt am Arno entlang. Am Straßenrand bleiben die Leute stehen und fotografieren mit ihren Handys.

Dann geht's über Fiesole weiter auf die Hügel der Toscana. Die Straße ist schmal und kurvenreich, Hier der O-Ton Luciano: «Die Straße fahre ich zum ersten Mal.» Schön ist es in seiner geliebten Toscana, betont er nach jeder Kurve stolz. Wenn nur der Nebel und der Regen nicht wären. Letzterer verwandelt sich zunehmend in Hagel, es wird ungemütlich, alles beschlägt und ich wische die Windschutzscheibe mit einem Taschentuch frei.

Wir kommen endlich im Restaurant an und nehmen Platz. Ich treffe Carlo Perino vom Fiat 500 Club Italia, Turin, Fabio Grosso vom Fiat 500 Club Italia, Rom, Agostino Pellegrino vom Fiat 500 Club Italia, Mailand. Ich sehe auch Stelio Yannoulis, Ehrenvorsitzender des Fiat 500 Club Italia. Es ist eng wie im Bierzelt. Ringo und die Mitglieder des Fiat 500 Club Italia bringen ein Fass, aus dem Nummern gezogen werden. Die Gewinner jubeln und fischen gewonnene Preise aus den Tüten, es ist Volksfeststimmung. Nebenher wird gegessen und um fünf Uhr nachmittags warten wir noch auf die Nachspeise.

Man kann sich fragen, was das alles für einen Sinn hat, ob das ökologisch ist oder nachhaltig. Die Stimmung, die im Speisesaal herrscht, gibt die Antwort darauf und man hört oft den Satz: «Endlich mal wieder gemeinsam was unternehmen!» So glaube ich ist es: Der Weg ist das Ziel. Außerdem sind wir vielleicht 20 km gefahren. Einen weiteren Aspekt haben diese Treffen aber alle: Die Gewinne der Tombola werden gespendet, bevorzugt an Organisationen der Pflege von kranken oder alten Menschen oder auch an soziale Einrichtungen. In diesem Fall ist der Erlös in Höhe von 1.000,- Euro unter der "ATT Associazione Tumori Toscana" und der "Misericordia di Campi Bisenzio" aufgeteilt worden, einer Hilfsorganisation, die ein weites Feld an Hilfsleistungen für Personen hat, die in Schwierigkeiten geraten sind.