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Luigi muss nach Hause! - Ein fotografischer Roadtrip in einem Fiat 500 durch ganz Italien bis nach Sizilien

Luigi muss nach Hause!

Als uns Martin Buschmann von seinem Vorhaben berichtete, einen Roadtrip der besonderen Art in seinem Fiat 500 vom Breisgau aus bis zur Südspitze Italiens in Angriff zu nehmen und im Rahmen seiner Tätigkeit als Reisefotograf eine Video-/Foto-Dokumentation der Fahrt zu erstellen, waren wir vom Team Axel Gerstl sofort Feuer und Flamme. Gerne hat sich die Firma Axel Gerstl deshalb dazu bereit erklärt, das Projekt als Teilesponsor zu unterstützen und Martin Buschmann zu helfen, den kleinen Fiat 500 sicher ans Ziel zu bringen: nach Catania auf Sizilien, wo 'Luigi' der Familie Buschmann bereits zu Martin Buschmanns Kindheitszeiten als Familienauto treu diente.

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Sehnsuchtsland Italien

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Martin Buschmann erinnert sich noch ganz genau an dieses Wochenende während seiner Kindheit: Sein Vater packte die ganze Familie inklusive Sonnenschirm, Luftmatraze und Kühlbox in den familieneigenen Fiat 500 "Luigi" und anschließend ging es weiter zum Strand. Wie das alles aber in dem kleinen Fünfhunderter Platz haben konnte, das fragt er sich noch heute. Immerhin scheitert er regelmäßig daran, die damalige Situation mit seinem Fiat 500 Jahre später nachzustellen. Doch in den nächsten Wochen wird ein optimiertes Platzmanagement ganz sicher vonnöten sein, denn Martin Buschmann plant eine ganz besondere Reise: einen fotografischen Roadtrip in seinem Fiat 500 und unterstützt von seinem Teilesponsor Axel Gerstl durch ganz Italien bis hinunter nach Sizilien, wo Martin Buschmann geboren wurde und die ersten acht Jahre seines Lebens verbrachte. Es ist eine Reise zu den Ursprüngen, ins Heimatland 'Luigis', wie Martin Buschmanns Fiat 500 (Baujahr 1967) heißt.

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Heute lebt Martin Buschmann in Konstanz am Bodensee und arbeitet als Reisefotograf. Begleitet wird er auf der Tour von einem Freund, dem Naturfotografen Gereon Roemer. „Es wird also ein Roadmovie von zwei Herren werden, beide über 50, die noch einmal ein Abenteuer erleben wollen“, schildert uns Martin Buschmann seinen Plan. Und jenes Abenteuer dürfte „gespickt sein mit italienischen Geschichten und sicherlich auch Pannen“, die die beiden unweigerlich mit ihrem 'Luigi' erleben und ebenso in Film und Foto festhalten werden wie die „sagenhaften Landschaften und die Geschichten von Mensch und Kultur.“

Im Anschluss an die Reise werden die beiden Fotografen eine Live-Multivisionsshow erstellen, also eine Live-Reportage, bei der sie als Vortragsreferenten live auf der Bühne vor Publikum ihre Erlebnisse und Eindrücke untermalt von Fotomaterial, Filmaufnahmen mit Originalton und Interviews präsentieren.

Natürlich mussten im Vorfeld dieses großangelegten Projekts noch einige technische Hürden genommen werden, denn 'Luigi' stand die letzten Jahre mehr oder weniger unbewegt in der Garage.

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„Wer ein bisschen handwerklich begabt ist, kann viele der Wartungsarbeiten am Cinquecento selbst vornehmen“, erzählt uns Martin Buschmann. „Allerdings hatte ich jahrelang nicht mehr geschraubt und auch das entsprechende Werkzeug fehlte mir.“ Daher habe er beschlossen, mit 'Luigi' die erste längere Fahrtstecke von 130 Km von Konstanz nach Freiburg zu bewältigen, um dort ein zweieinhalb Tage dauerndes Praktikum bei der KFZ-Werkstatt seines Vertrauens zu absolvieren.

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Doch bereits am Morgen der Abfahrt gab es ein Problem: 'Luigi' wollte nicht anspringen und erst die freundlichen Helfer vom ADAC brachten ihn zum Laufen.

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Nach 100 Km stieg schließlich Qualm an der Motorhaube auf und Martin Buschmann konnte sich und seinen kleinen 500er gerade noch in eine Parkbucht retten. Ein Kabelbrand am linken Rücklicht ließ kleine Flammen aus der Öffnung schlagen, auf dem vorher noch das nunmehr völlig verschmorte Rücklichtglas saß.

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Nachdem der kleine Brand gelöscht war, musste erneut der ADAC ran und transportierte 'Luigi' die letzten Kilometer zu seinem Ziel. „So hatte ich für die Fahrt von Konstanz nach Freiburg einen vollen Tag gebraucht“, meint Martin Buschmann und fragt sich: „Wie soll das erst auf der Fahrt durch ganz Italien werden?“

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Während der zweieinhalb Tage seines Werkstattpraktikums schaute Martin Buschmann mehr zu als er selbst Hand anlegte.

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Zunächst wurden der Anlasser und die Batterie ausgetauscht, dann neue Zündkerzen, ein neuer Keilriemen, neue Radbremszylinder sowie ein neues Rücklicht nebst diverse Gummidichtungen verbaut.

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Um zusätzlichen Stauraum zu gewinnen, bekam 'Luigi' außerdem einen Gepäckträger für die Motorhaube. Nachdem die Reparaturarbeiten beendet waren, die Elektrik wieder funktionierte, der Vergaser gesäubert und die Zündung frisch eingestellt war, ging es sofort weiter zum TÜV, den 'Luigi' mit Bravour meisterte und darüber hinaus ein H-Kennzeichen einbrachte, mit dem er künftig auch in Umweltzonen fahren kann.

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'Luigi' war nun im Prinzip bereit für seinen großen Auftritt, nur an der Optik störte sich Martin Buschmann noch, denn sein 'Luigi' sollte etwas Besonderes werden. Da der aktuelle weiße Lack in Originalfarbe eigentlich noch in Ordnung war, entschied sich Martin Buschmann für eine Folierung in den Farben der Tricolore: Grün, weiß, rot.

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Als weitere Vorteile der Folierung zählt Buschmann auf: „Sie lässt sich jederzeit rückstandslos entfernen. Die Haltbarkeit bei täglichem Gebrauch beträgt laut Herstellerangaben mit Garantie 7-10 Jahre. Es ist ein geringerer Aufwand nötig als bei einer Volllackierung.“

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Nun ist 'Luigi' also fit für seine lange Reise zurück in die italienische Heimat und für Martin Buschmann und seinen Begleiter Gereon Roemer stellen sich nur noch folgende Fragen: Wird Luigi tatsächlich heil in Sizilien ankommen? Reicht die ADAC-Mitgliedschaft, um eine Panne zu überstehen, oder sollen die beiden doch lieber einen eigenen Werkzeugkoffer mitnehmen? Wird Gereon Roemers Körpergröße von 188 cm auf Sicht zu einem Problem werden?

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Testfahrt zum Comer See: Große Katastrophe oder Bella Figura?

Vor der Reise ins Sehnsuchtsland Italien stand im Juli 2020 eine erste Testfahrt von Freiburg im Breisgau an den Comer See an – immerhin mussten sich Fahrer und Fiat zunächst etwas beschnuppern, um zu wissen, worauf man sich bei der langen Tour durch ganz Italien bis nach Catania auf Sizilien einlassen würde. Dabei ging es begleitet vom Naturfotografen Gereon Roemer, einem Freund Martin Buschmanns, zunächst von Freiburg aus über Konstanz, Chur, die Via Mala und den Splügenpass bis nach Domaso und von dort über den San Bernardino-Tunnel zurück nach Deutschland.

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Doch bereits auf der Strecke Freiburg-Konstanz gab es wieder einmal Probleme, denn 'Luigi' scheint die Strecke nicht zu mögen, wie Martin Buschmann nach seinen ähnlichen Erlebnissen während der Fahrt von Konstanz in die Werkstatt nach Freiburg vermutet. Nachdem er und Gereon Roemer den kleinen 500er im Höllental bergauf und voll beladen warmgefahren hatten, fing dieser plötzlich an zu stottern und nahm das Gas nicht mehr richtig an.

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Gerade noch erreichte man im strömenden Regen Konstanz, wo 'Luigi' verarztet wurde und das Axel Gerstl-Wartungskit zum Einsatz kam. Nur leider half auch der Austausch der Zündkerzen, des Kondensators und der Zündkabel nicht - was für Martin Buschmann und Gereon Roemer den Verlust von zwei Reisetagen bedeutete, da die Werkstätten das Wochenende über geschlossen hatten.

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Es blieb den beiden reisebegeisterten Fotografen also nichts anderes übrig, als den angebrochenen Samstag und den folgenden Sonntag in Konstanz zu verbringen, um dann gleich am Montag in der Früh 'Luigi' zur Reparatur zu bringen: Der Übeltäter war offenbar ein verschmutzter Vergaser.

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Nachdem 'Luigi' zurück auf der Straße war, ging es gleich weiter zum nächsten Etappenziel: der Via Mala.

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Martin Buschmann und Gereon Roemer freuten sich ganz speziell auf diesen Streckenabschnitt, immerhin rechnete die beiden hier mit zahlreichen spannenden Fotomotiven und fuhren deshalb vor allem auf Landstraßen. Nur 'Luigi' spielte ein weiteres Mal nicht mit. In der Nähe von Chur erklang plötzlich ein Klappern und Scheppern aus dem Motorraum: Eine Auspuffschelle war gebrochen - pünktlich zum Ende der Geschäftszeiten um halb 7 Uhr abends!

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Dennoch hatten Martin Buschmann und Gereon Roemer Glück und fanden eine Werkstatt, in der das Licht noch brannte und der Inhaber die Gelegenheit bereitwillig nutzte, dem Papierkram in seinem Büro zu entfliehen und zur Abwechslung Hand anzulegen.

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Als die Schelle schließlich geschweißt war, fuhren die beiden mit 'Luigi' zu einem Campingplatz an der Via Mala, wo sie spätabends ankamen.

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Am nächsten Tag stand die nächste große Hürde an: Der Splügenpass mit seinen 2.055 m Höhe. Wenn 'Luigi' diese Herausforderung meistern würde, dann würde er es auch bis hinunter nach Sizilien schaffen, da waren sich Martin Buschmann und Gereon Roemer sicher. Um dem Kleinen Fiat 500 beim anstrengenden Anstieg Kühlung zu verschaffen, entfernten die beiden den Koffer vom Gepäckträger und montierten einen Motorhaubenaufsteller.

Luigi muss nach Hause! Luigi muss nach Hause!

Begeistert berichtet Martin Buschmann vom Ergebnis: „Was soll ich sagen? Luigi hat den Pass nicht nur einmal geschafft, er hat ihn sogar dreimal geschafft. Wir mussten dreimal fahren für unsere Foto- und Filmaufnahmen. Er hat es mit Bravour gemeistert!“

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Martin Buschmann und Gereon Roemer waren nun eigentlich zuversichtlich, dass ihnen jetzt nichts mehr passieren könne, obwohl sich Martin Buschmann andererseits auch ein kleines bisschen Sorgen vor der Abfahrt ins Tal zum Comer See machte. Immerhin war Luigi voll beladen, das Gefälle betrug 30% und das Bremsen stellte unter diesen Bedingungen keine einfache Aufgabe dar. Dazu noch diverse Tunnel, in denen laut Martin Buschmann „selbst einem Fiat Cinquecento am besten keine Fahrzeuge entgegen kommen sollten, weil sie so eng sind.“

Pünktlich nachdem man die Grenze zu Italien überquert hatte, sah Martin Buschmann erste Palmen am Wegrand, das Wetter wurde besser und die Temperaturen stiegen. Auch 'Luigi' schien bemerkt zu haben, dass er nun wieder in seiner Heimat war, denn „er atmete ganz anders durch seinen Luftfilter“, wie es Martin Buschmann beschrieb, und erreichte trotz der Gewichtsbelastung eine Geschwindigkeit von 100 km/h.

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In Domaso am Comer See genossen Martin Buschmann und Gereon Roemer nicht nur die schöne Kulisse, sondern auch die bewundernden Blicke der Einheimischen. 'Luigi' wurde zum Fotomodell und war bis zum Tag der Abreise im ganzen Ort bekannt.

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Daneben nutzte Martin Buschmann die Gelegenheit, seinem Freund Gereon Roemer auf dessen „alte Tage“ noch einen Crashkurs im Windsurfen zu verpassen.

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Als es zurück Richtung Deutschland ging – diesmal durch den San Bernardino-Tunnel -, begann 'Luigi' schnell wieder zu meckern: er stotterte erst, dann verlor er ein weiteres Mal seine Auspuffschelle – und erneut war Samstag und keine Werkstatt hatte mehr geöffnet.

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Die improvisierte Notlösung mit einer Drahtkonstruktion hielt nicht länger als 30 Kilometer, bis schließlich die zweite Schelle durch die starken Vibrationen brach. Ohne Auspuffschellen und nach Verlust der Auspuffkrümmerschraube war eine Weiterfahrt praktisch nicht mehr möglich und 'Luigi' auf die Hilfe der 'Gelben Engel' vom ADAC angewiesen, die den kleinen 500er dank der ADAC-Plus-Mitgliedschaft seines Besitzers zumindest kurzzeitig wieder auf Vordermann brachten.

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Nach dem San Bernardino-Tunnel wiederholte sich das Prozedere allerdings ein zweites Mal und erneut musste der ADAC anrücken, damit es 'Luigi' zurück bis Konstanz schaffte. „Den Blick des Zöllners werde ich nicht vergessen, als wir mit Luigi, der mittlerweile eher wie ein Panzer klang, die Grenze nach Deutschland überquerten“, meinte Martin Buschmann.

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In Konstanz stellte sich dann heraus, dass 'Luigis' früherer Eigentümer falsche Auspuffhalter montiert hatte. „Diese passten eigentlich nicht zum Auspuff, wurden aber irgendwie passend gemacht“, berichtete Martin Buschmann und lobte: „Dank der guten Beratung bei Axel Gerstl sind nun die richtigen Schellen montiert und wir hoffen, dass wir mit diesen nun bis nach Sizilien durchfahren können.“

Nach insgesamt 1.010 zurückgelegten Kilometern mit seinem Fiat 500 fasste er als Resümee zusammen: „Ein bischen weniger Aufregung hätte ich mir auf unserer ersten Etappe gerne gewünscht, aber zumindest auf den Fotos macht Luigi wirklich 'Bella Figura' - was ja ganz wichtig ist in Italien.“

Teil 1 der Reise von Deutschland nach Sizilien - Über Mailand und die Cinque Terre bis zur Toskana

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Sonnenuntergang über dem Meer


Trotz mancher technischer Probleme gab es aber auch guten Grund zur Hoffnung auf eine pannenfreie Fahrt, denn 'Luigi' hatte ja „Bella Figura“ gemacht, wenigstens jenseits der Grenze zu seiner italienischen Heimat. „Das Klima und die italienische Luft, die er durch seinen Luftfilter atmete, taten ihm richtig gut“, meinte Martin Buschmann und betonte zurecht: „Wer es mit zwei Personen und weiteren 100 Kg Zuladung an Fotoequipment dreimal über den Splügenpass bis auf 2.055 m schafft, der schafft es auch durch ganz Italien bis nach Sizilien.“

Um 'Luigi' zusätzlich Abhilfe zu verschaffen und den „unrunden“ Motorlauf zu beheben, bekam er noch kurz vor Start der Reise eine Elektronische Zündung verpasst. Im Oktober 2020 schließlich ging es für Martin Buschmann und Gereon Roemer in ihrem kleinen Fünfhunderter vom Comer See aus los für den ersten größeren Streckenabschnitt über Mailand und die ligurischen Cinque Terre bis in die Toskana. Gerade auf Mailand freuten sich die beiden sehr. „Der Mailänder Dom, das Opernhaus - die Scala und natürlich Mode, dafür ist Mailand bekannt. Das alles wollten wir mit LUIGI natürlich erleben“, meinte Martin Buschmann.

Als Mailand erreicht war, hatte Luigi 50.018 km auf seinem Tacho und damit seit Beginn der Tour bereits über 1.500 km zurückgelegt.

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„Nach dem Einchecken im Hotel - zentral gelegen und günstig - ging es sofort ins Zentrum zum Mailänder Dom“, berichtete uns Martin Buschmann. „Dort auf dem Platz einen Aperol Spritz zu trinken ist das Erste, was man nach der Ankunft in Milano tun sollte.“ Beim Durchstöbern diverser Postkartenständer hatte Martin Buschmann zuvor eine Postkarte mit dem Motiv dreier Fiat 500 entdeckt, die auf dem Domplatz parkten – und das brachte ihn auf eine Idee: Es musste doch möglich sein, 'Luigi' auch direkt auf den Platz zu stellen, um ihn dort zu fotografieren. „Aber wie umsetzen?“, fragte er sich. „Der Platz ist abgesperrt und wird vom Militär bewacht.“ Auch der Besuch einer Vorstellung der Mailänder Scala war wegen der Corona-Beschränkungen nicht möglich und der erste Abend in Mailand somit „ziemlich ernüchternd“, wie es Martin Buschmann beschrieb.


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Zurück im Hotel wurde zunächst eine Parkbucht für 'Luigi' organisiert. Dabei war 'Luigis' Übernachtung fast genauso teuer wie die Hotelzimmer seiner beiden Fahrer. „Doch wir hatten Glück“, erzählte Martin Buschmann. „Aufgrund dessen, dass wir Hotelgäste waren, bekamen wir einen Spezial-Preis von 25 Euro pro Nacht.“ Verwundert zeigte er sich jedoch, als er erfuhr, dass man sein Auto nicht selber parken dürfe. „Auto und Schlüssel gibt man vorne beim Portier ab und dann kann man zusehen, wie sein Fahrzeug in den Tiefen, oder wohin auch immer es gefahren wird, verschwindet.“

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Getrennt von seinem treuen Fünfhunderter durchlebte Martin Buschmann eine unruhige Nacht mit schlechtem Schlaf, denn er „träumte, dass böse Ferraris und andere Luxuskarossen sich über Luigi lustig machen. Zur Strafe, dass wir ihn dort abgestellt haben, würde er uns am nächsten Tag bestimmt mit Motorversagen bestrafen.“ Doch als er und Gereon Roemer 'Luigi' am nächsten Morgen nach einem ersten Cappuccino und Cornetto abholen wollten, winkte ihnen der Portier schon von Weitem zu. Nur Sekunden später hörten sie „aus den Tiefen der Garage“ den ihnen „wohlbekannten, tiefen Sound“ des Sportauspuffs und Martin Buschmann stellte erleichtert fest: „Luigi hatte die Nacht gut überstanden!“

Mit den Worten „Che bella macchina!“ rückte der Portier 'Luigis' Schlüssel heraus, danach hieß es für Martin Buschmann und Gereon Roemer „einzutauchen in den italienischen Verkehr, die Hupe mal richtig heiß laufen zu lassen und zu schauen, ob wir noch andere Fiat 500 treffen.“ Seine Eindrücke fasste Martin Buschmann so zusammen: „Erstaunlicherweise ist der Verkehr in Mailand gar nicht so wild. Unten im Süden von Italien und in Rom kenne ich das anders. Schließlich habe ich damals mit 18 Jahren meinen Führerschein auf Sizilien gemacht. Ich weiß, wovon ich spreche.“ An einer roten Ampel kam es dann zu einer ersten Begegnung mit einem Ferrari, dessen Fahrer 'Luigi' sofort ins Herz schloss. Als Gereon Roemer aus der Beifahrertür sprang, um die Szene in einem Foto festzuhalten, schaltete die Ampel auf grün und ein Hupkonzert der dahinter wartenden Autos begann. Natürlich wollte Martin Buschmann ganz nach italienischer Tradition zurück hupen, doch aus 'Luigi' kam kein Ton heraus. „Eine Katastrophe, die einem Motorschaden gleich kommt“, meinte Martin Buschmann. „In Italien ohne Hupe fahren!“

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Als Martin Buschmann und Gereon Roemer 'Luigi' an einer Straße bei einer Bar parkten, kam es schnell zu einer Ansammlung mehrerer älterer Herren, die 'Luigi' für sich entdeckten und schließlich einen von ihnen aus einer Hauseinfahrt zerrten. Dieser hieß zufällig auch 'Luigi', ließ sich mit dem kleinen Fiat 500 fotografieren und lud Martin Buschmann und Gereon Roemer zum Dank auf einen Kaffee ein.

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Später kamen Martin Buschmann und Gereon Roemer noch einmal auf die Idee zu sprechen, ein Foto von 'Luigi' auf dem Domplatz zu schießen. Gleich bastelten sie an einem gewagten Plan: „Die Idee war, frühmorgens vor Sonnenaufgang dorthin zu fahren, Luigi auf den Platz zu stellen und schnell wieder weg. In der Hoffnung, dass das italienische Militär um diese Zeit noch schläft.“ Rasch wurden die Überlegungen konkreter: „Durch die Absperrung würden wir mit dem kleinen Auto sicher durchkommen. Und bei Luigi kann doch keiner böse sein.“

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Am nächsten Morgen ging es dann an die Umsetzung. 'Luigi' wurde noch vor Sonnenaufgang aus seinem Nachtquartier geholt und der Portier für sein frühes Aufstehen mit einem Extra-Trinkgeld belohnt.

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Doch am Domplatz angekommen erwartete eine gute und eine schlechte Nachricht die beiden Fotografen. „Die Gute: Die Absperrungen waren komplett beiseite geschoben, diese sollten also kein Problem darstellen. Aber - leider - das italienische Militär schläft wohl nicht. Die Bewachung des Platzes findet rund um die Uhr statt.“ Da Martin Buschmann und Gereon Roemer aber nur ein Zeitfenster von vielleicht zehn Minuten hatten, immerhin wollte man 'Luigi' im Licht des Sonnenaufgangs vor dem Dom in Szene setzen, fuhren sie diesen schon mal in Sichtweite und Martin Buschmann übernahm die Verhandlung mit den Soldaten. „Luigi ist halt ein Herzensbrecher“, fasste Martin Buschmann die Gespräche zusammen, „selbst die Herzen schwer bewaffneter italienischer Elitekämpfer lässt er höher schlagen.“ Nachdem sich jeder der Soldaten zunächst alleine mit 'Luigi', dann mit Martin Buschmann, Gereon Roemer und 'Luigi' und anschließend noch in verschiedenen Kombinationen mit 'Luigi' hatten fotografieren lassen, konnten Martin Buschmann und Gereon Roemer endlich ihr heiß ersehntes Foto schießen. Am Ende waren die beiden „total glücklich“ über ihren ganz persönlichen „Top Shot“ und Martin Buschmann resümierte zufrieden: „Italiener sind einfach KLASSE.“

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Mit Corona im Nacken und der Befürchtung, auch Ligurien könnte bald zum Risikogebiet erklärt werden, war danach Eile geboten und der Aufbruch von Mailand in Richtung der Cinque Terre stand an. „Schauen wir mal, was wir fotografieren und filmen können in den wenigen Tagen, die uns bis zum Shutdown in Ligurien bleiben“, meinte Martin Buschmann.

Teil 2 der Reise von Deutschland nach Sizilien - Über Mailand und die Cinque Terre bis zur Toskana

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Manarola und Riomaggiore


Knapp zweieinhalb Stunden dauerte die Fahrt im kleinen Fiat 500 von der Hauptstadt der Lombardei in die Cinque Terre, dem zwölf Kilometer Länge und fünf kleine Dörfer umfassenden Küstenstreifen an der Italienischen Westküste, seit 1997 UNESCO-Weltkulturerbe und eines der beliebtesten Touristenziele des an beliebten Touristenzielen mehr als reichen Italiens.

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Monterosso al mare


Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore heißen die fünf Dörfer, die sich an der Küstenlinie in nahezu gleichen Abständen wie Perlen aneinander reihen und der Cinque Terre ihren Namen verleihen.

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Vernazza


Als sich Martin Buschmann an den sagenhaften Anblick erinnerte, geriet er schnell ins Schwärmen: „Bergige Landschaften, die tief ins Tal zum Meer an die Dörfer führen. Einzigartig in ihrer Lage, hoch exponiert über dem Meer bis hinunter direkt an die Wasserkante. Die Cinque Terre ist eine schroffe Landschaft. Geprägt vom jahrhundertealten Wein-/Olivenanbau und Fischfang und natürlich dem heutigen Tourismus. Malerische Dörfer, steil am Abhang, prägen das Landschaftsbild der Cinque Terre. Wer hier den malerischen Sandstrand sucht, ist fehl am Platz.“

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Corniglia


Doch genau das war mit Blick auf 'Luigi' auch Martin Buschmanns größte Sorge. Denn Steigungen von bis zu 25% hinauf und wieder bergab zu fahren stellte für den Motor des Fünfhunderter trotz seiner „Bella Figura“ beim Überwinden des Splügenpasses eine ziemliche Herausforderung dar. Vor allem, wenn unten nur kaltes Wasser drohte. „Das sind die Fahrten, die Luigi und ich gar nicht mögen“, meinte Martin Buschmann. Doch den Mut verlor er dennoch nicht und schwor sich und 'Luigi' auf die neue Herausforderung ein: „Da müssen wir beide - beide über 50 Jahre alt - jetzt durch. Gemeinsam schaffen wir das!“

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Die Einheimischen zeigten allerdings nur wenig Verständnis, als sich 'Luigi' und seine Fahrer im zweiten Gang mit 20 km/h langsam die Straßen der Cinque Terre vorkämpften. Es wurde gehupt und es wurden „eindeutige Zeichen gemacht, dass man sich doch endlich mal ein neues Auto kaufen sollte“, wie Martin Buschmann erzählte. „Mit unserem deutschen Kennzeichen gab es da noch weniger Verständnis.“ Für Martin Buschmann waren die Gedanken der Leute geradezu greifbar: „Schau dir die verrückten Deutschen an, fahren diese Straßen mit einem Cinquecento… Durchgeknallte Tedesci… non si fa… so was macht man doch nicht!“ Aber von missmutigen Blicken wollte er sich nicht beeindrucken lassen, vielmehr spornten sie ihn weiter an: „Doch - wir machen das jetzt! Warum? Weil Luigi es kann. Luigi ist hart im nehmen, und ich weiß, dass er es kann!“

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Und tatsächlich meisterte 'Luigi' seine Prüfung mit Erfolg – sogar mehrmals! Schließlich mussten Martin Buschmann und Gereon Roemer Film- und Fotoaufnahmen machen. Von Touristenschwärmen wurden sie dabei jedoch nicht gestört. Stattdessen waren die fünf Dörfer der Cinque Terre wie leergefegt, was Martin Buschmann sehr nachdenklich machte: „Wir haben die Cinque Terre in einer ganz eigenartigen Zeit erlebt. Es war Herbst, es ist Corona - und es ist nicht lustig!“ Schon während der Testfahrt zum Comersee hätten er und Gereon Roemer erlebt, wie ernst die Italiener die Pandemie nehmen würden: „Es gibt kaum eine Familie, die nicht einen Todesfall aufgrund Covid-19 zu beklagen hat. Das sollte einem zu denken geben. Dementsprechend haben wir auch die Cinque Terre erlebt. Es war leer. Keine Touristen, nur die Einheimischen waren da. Versuchten sich neu zu rüsten, für eine kommende Saison, die vielleicht nächstes Jahr kommen mag oder auch nicht. Irgendwie eine sehr bedrückende Stimmung.“

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Wie von Martin Buschmann und Gereon Roemer erwartet, wurde die Cinque Terre wegen der sich in Ligurien zuspitzenden Corona-Lage zum Risikogebiet erklärt. „Fluchtartig, und einen Tag früher als geplant, haben wir Ligurien, in Richtung Toskana verlassen“, schilderte uns Martin Buschmann. Einige gute Drohnenflüge sind den beiden Fotografen jedoch glücklicherweise noch gelungen, die bei einem Abschieds-Kaffee mit 'Luigi' als Tischersatz gebührend gefeiert wurden (Scannen Sie diesen QR-Code, um einen Drohnenflug über die Cinque Terre zu sehen).

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Teil 3 der Reise von Deutschland nach Sizilien - Über Mailand und die Cinque Terre bis zur Toskana

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Im Oktober 2020 erreichten Martin Buschmann und Gereon Roemer kurz nach ihrem Aufenthalt in der Cinque Terre die Toskana. „Durch Corona hatte sich auf unserer bisherigen Reise alles mehr nach Flucht angefühlt, aber hier in der Toskana waren wir endlich angekommen“, schilderte uns Martin Buschmann. „Angekommen in einer der schönsten Landschaften, die Italien zu bieten hat.“

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Die beiden Fotografen quartierten sich nach einer ersten Fahrt mit 'Luigi' durch die bekannten Zypressenhaine der Toskana in dem 'Agriturismo Le Stringaie' ein, das so gut gelegen war, dass sie alle ihre Reiseziele von hier aus gut erreichen konnten - worauf Martin Buschmann und Gereon Roemer direkt am Abend ihrer Ankunft mit einem Brunello di Montalcino anstießen, einem Wein aus der Region.

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'Luigi' wartete derweil frisch vollgetankt für den nächsten Tag vor der Türe. „Er hat uns ohne Panne in die Toskana gefahren“, lobte Martin Buschmann.

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Am nächsten Morgen ging es gleich nach Sonnenaufgang wieder los, denn die Arbeit rief und Martin Buschmann und Gereon Roemer wollten die Landschaft im Morgennebel fotografieren. Ein Eindruck, der Martin Buschmanns „fotografische Sinne völlig überreizte“, wie er es beschrieb.

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Im Vorfeld der Reise hatten er und Gereon Roemer viel über das Val d´Orcia recherchiert, das „die absoluten, fotografischen Highlights der Toskana“ biete. „Das Val d´Orcia ist Unesco-Weltkulturerbe“, berichtete uns Martin Buschmann. „Städte wie Montalcino, Montepulciano und Pienza sind weltbekannt. Nicht nur für seine Zypressen steht die Toskana, Oliven, Weinbau und der berühmte Pecorino-Käse gehören ebenfalls in diese Gegend.“ (Scannen Sie diesen QR-Code, um einen Drohnenflug über die Toskana zu sehen).

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Aber 'Luigi' sei das alles an diesem Morgen „ziemlich egal“ gewesen. „Die Feuchte des Morgennebels hatte sich wohl irgendwie in sein Motorinneres vorgearbeitet“, vermutete Martin Buschmann. Denn nachdem die Fotos gemacht waren und der Aufbruch zum nächsten Ziel anstand, wollte er nicht mehr anspringen – was Martin Buschmann schier zur Verzweiflung brachte: „In diesem Moment sehnte ich mich nach einer Bar, mit einem hervorragenden Espresso und einem noch warmen frisch gebackenen Brioche dazu.“
Aber glücklicherweise hatte er ein Starterspray dabei: „Einmal kurz in den Luftfilter gespritzt und das Autole muss einfach anspringen. Das ist so ein bisschen wie der Defibrillator, den wir bei uns Menschen kennen. Wenn mit dem Spray nichts geht, dann geht gar nichts mehr!“

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Während Gereon Roemer mit dem Starterspray sprühte, betätigte Martin Buschmann den Anlasser und schnell kam 'Luigi' wieder auf Touren und schaffte es ohne weitere Probleme bis nach Pienza, wo der erste toskanische Espresso auf die durstigen Fotografen wartete und 'Luigi' direkt in einer engen Gasse neben der Bar geparkt wurde.

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Wie in Mailand dauerte es auch hier nicht lange, bis der kleine Fünfhunderter von einem Namensvetter entdeckt wurde, der um ein gemeinsames Foto bat – eine Bitte, die Martin Buschmann natürlich nicht ablehnen wollte.

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Sorgen bereiteten ihm dagegen die geographischen Gegebenheiten: „Jeder, der selbst einen Fiat 500 mit der normalen Motorisierung fährt, weiß, es gibt diese leichten Steigungen, die unsere kleinen Cinquecentos gar nicht mögen. Nervig ist dann dieses ständige hin- und herschalten zwischen dem 2. und dem 3. Gang. Erst recht, wenn das Auto ziemlich beladen ist. Und von diesen Steigungen gibt es in der Toskana einige. Auch die Straßenverhältnisse mit den Schlaglöchern machen einem Luigi und seinen Stoßdämpfern und Achsschenkeln zu schaffen. Besonders, wenn man im Dunkeln mit unserem schwachen Dämmerlicht am Auto durch mehrere dieser Schlaglöcher fährt. Da werden wohl ein paar neue Teile fällig nach unserer Rückkehr in Deutschland, schnell beim Händler meines Vertrauens bestellt.“

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Tatsächlich wurde 'Luigi' etwas später Opfer eines Unfalls, denn Martin Buschmann hatte „einen Moment der Unachtsamkeit“ und fuhr auf seinen Vordermann auf – zum Glück ohne größere Folgen für dessen Fahrzeug und die beteiligten Personen. „Den Schaden am Vordermann konnte ich mit 30 Euro beschwichtigen“, meinte Martin Buschmann. 'Luigi' hingegen hatte weniger Glück: „Die ganze Vorderfront, Blinker, Stoßstange - und am schlimmsten - der Kotflügel, waren völlig eingedrückt. An eine Weiterfahrt, war kaum zu denken. Bei jedem Schlagloch würde der Kotflügel jetzt am Reifen schleifen. Grande Katastrophe!!!“

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Doch ein Notruf bei Dario und seinem Team von Vintage Tours, das seine Fiat 500 für Martin Buschmanns Fotoworkshops vermietet, brachte Abhilfe und 'Luigi' wurde schnell wieder fit gemacht, was seinen Fahrer und Besitzer erleichterte: „Einen Tag später konnten wir wieder weiterfahren. Danke an Vintage Tours! Good Job - Bel lavoro! Grazie.“

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Zum Abschluss des Streckenabschnitts durch die Toskana resümierte Martin Buschmann:
„Man muss sagen, Italien ist kein Billigland. Die Preise in den Werkstätten sind nahezu wie in Deutschland. Wir könnten uns die Tour ohne unsere beiden Hauptsponsoren Segafredo Deutschland (Weltbester Caffè) und Axel Gerstl (Der Fiat Ersatzteilhändler über die Grenzen von Deutschland hinaus) nicht leisten! Ein dickes Dankeschön noch mal an dieser Stelle an unsere Sponsoren!“
Dennoch habe der Herbst in der Toskana den beiden Fotografen und ihrem kleinen Fiat 500 noch einige „wunderschöne Tage mit tollen Stimmungen beschert“: „Die Temperaturen waren angenehm und das alles hat Luigi wohl auch so empfunden, es gab keine weiteren Pannen mehr.“

Nach der Toskana soll es im 4. Teil der Reise nach Rom gehen, auch wenn es laut Martin Buschmann eine Planänderung geben wird: „Es ist uns klar geworden, dass wir nicht jedesmal für die nächste Etappe mit Luigi von Deutschland aus starten können. Ab jetzt werden wir Luigi immer auf einen Hänger laden und bis zur letzten Etappe fahren, Luigi dort abladen, unsere geplante Route mit ihm dort fahren, um ihn dann wieder mit dem Hänger zurück nach Deutschland zu fahren. Bis dann die nächste Etappe kommt.“

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Teil 4 der Reise von Deutschland nach Sizilien - Rom, die ewige Stadt

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„Durch Corona hatte sich auf unserer bisherigen Reise alles mehr nach Flucht angefühlt, aber hier in der Toskana waren wir endlich angekommen“, schilderte uns Martin Buschmann damals nach dem dritten Streckenabschnitt. „Angekommen in einer der schönsten Landschaften, die Italien zu bieten hat.“ Danach dauerte es aufgrund der unsicheren Lage wieder einige Monate, ehe der vierte Teil der Reise angegangen werden konnte und sich 'Luigi' im römischen Straßenverkehr behaupten durfte. „Vorab sei gesagt: Autofahren in Rom ist nicht entspannt, es ist ein Kampf!“, fasste Martin Buschmann seine Eindrücke zusammen. Anders als in Mailand konnte der kleine Fiat 500 in Rom von keinerlei 'Niedlichkeits-Bonus' profitieren und litt besonders in den Morgenstunden an der Hektik der Einheimischen. Doch glücklicherweise hatte Martin Buschmann seinen Führerschein in Italien gemacht und kannte die „besonderen Regeln des Autofahrens in Italien“, wie er uns berichtete: „Rechts immer genügend Platz für die Motorroller lassen. Links die SUVs, die mittlerweile immer Vorfahrt haben wollen. Da muss der kleine Luigi mit seinen beiden Insassen einfach zurückstecken.“

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Mehr Glück hatte 'Luigi' beim Parken, denn keine Parklücke war ihm zu klein. Das bescherte Martin Buschmann und Gereon Roemer den Luxus, selbst am Abend im 'Szene-Viertel' direkt neben dem Restaurant einen Platz für ihn zu finden. Doch insgesamt stellten sich die römischen Straßen vor allem in der Innenstadt als Herausforderung für den Fünfhunderter dar und Martin Buschmann war froh, noch rechtzeitig vor der Reise neue Stoßdämpfer bestellt und eingebaut zu haben. „Kopfsteinpflaster und Schlaglöcher machen das Fahren nicht angenehm“, meinte er. „Vor allen Dingen dann, wenn man bei den über 50 Jahre alten Sitzen jede Sprungfeder spürt.“

Mehr Komfort bot Martin Buschmann und Gereon Roemer ihre Unterkunft, denn das Hotel war zentral nahe der Altstadt gelegen und 'Luigi' hatte eine sichere Bleibe im zugehörigen Parkhaus. „Immer sehr spannend, wenn man abends sein Auto mitsamt dem Schlüssel abgibt und es in den Tiefen der Garage verschwinden sieht“, erzählte Martin Buschmann. „Den Parkhauswächter haben wir jeden Morgen geweckt. Wir mussten früh raus, denn wir waren ja zum Fotografieren in Rom.“ Und nur die frühen Morgenstunden blieben schließlich, um ungestört von Touristen und Instagrammern den kleinen Fiat 500 vor den Sehenswürdigkeiten Roms in Szene zu setzen.

Luigi muss nach Hause! Luigi muss nach Hause!

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Als die Fotos dann gemacht waren und sich die ersten Städtereisenden auf den Plätzen tummelten, erwies sich 'Luigi' wieder einmal als 'Eyecatcher': „Viele Leute haben uns mit Luigi fotografiert“, sagte Martin Buschmann mit einem Schmunzeln. „Die Zahl der Follower auf unserem Instagram-Kanal stieg enorm!“

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Probleme bereitete dem Team Buschmann/Roemer hingegen der allmorgendliche Stau im Berufsverkehr, den die Römer laut Martin Buschmann nur zu gerne in Kauf nähmen, da andere Verkehrsmittel für sie nicht infrage kämen: „Erster Gang, zweiter Gang und wieder abbremsen - und die nächste rote Ampel. So geht das in einem fort. Dritter Gang ist das höchste der Gefühle!“ Das ständige Kuppeln und Schalten mochte 'Luigi' allerdings überhaupt nicht und Martin Buschmann merkte, wie sich die Gänge trotz Zwischenkuppeln und Zwischengas immer schlechter einlegen ließen: „Wir hatten ein schleichendes Problem, das sich sicher bald zum permanenten Problem entwickeln würde.“ Glücklicherweise fanden Martin Buschmann und Gereon Roemer eine Werkstatt, die wie in Italien üblich Autos direkt an der Straße repariert. Der Chefmechaniker und seine drei Gehilfen kümmerten sich sofort um den kleinen Fiat 500, bockten ihn auf einer Seite hoch und stellten über die Stellschraube die Kupplung nach. „Mir wurde ganz angst und bange, wie Luigi so schräg auf der Straße stand“, meinte Martin Buschmann. „Ich hatte Angst, dass er gleich umkippen würde.“ Aber nachdem 'Luigi' wieder fit gemacht war für die Weiterfahrt, wichen die Sorgen der Erleichterung: „So ist das halt in Italien, da wird einem schnell und unbürokratisch geholfen. Auf die Frage, was ich denn geben darf, wurde abgewunken. Allerdings kam der Hinweis, dass es sich wohl um ein kaputtes Ausrücklager handelt.“

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Ein letzter Abstecher vor dem Ende der 4. Etappe führte Martin Buschmann und Gereon Roemer zur Firma Affari Sbullonati, wo David und Fabio in ihrer Werkstatt Fiat 500 restaurieren. Es war ein lohnender Abstecher, der dem von den Sprungfedern seiner Sitze geplagten Martin Buschmann endlich Abhilfe verschaffte. Denn David und Fabio bauten 'Luigi' gleich neugepolsterte Sitze aus ihrem Altbestand ein, als sie von dem Problem hörten. Die Rückfahrt von Rom in die Toskana fühlte sich Martin Buschmann in seinem Fahrersitz dann wie auf einem Sofa.

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Den Winter 2021/2022 verbingen 'Luigi', Martin Buschmann und Gereon Roemer wieder in Deutschland, wo sich 'Luigi' die meiste Zeit ausruhen darf. Nur einmal wird ihn Martin Buschmann kurz aus dem Winterschlaf holen müssen, denn der TÜV steht an. Doch große Sorgen macht sich Martin Buschmann trotz der enormen Belastung während der Etappe Toskana-Rom-Toskana um seinen Fiat 500 nicht: „Ahmed Barbiche - der Mechaniker meines Vertrauens - kennt mittlerweile jede Schraube an Luigi und freut sich, 'die kleine Auto' bald schon wieder in seiner Werkstatt zu haben.“ Mit frischem TÜV geht das Trio 'Luigi', Martin Buschmann und Gereon Roemer dann die nächste Etappe Rom-Neapel-Rom an. „Wir freuen uns und würden am liebsten morgen schon weiterfahren!“, sagte Martin Buschmann. „Im Land der Dolce Vita und Bella Figura!“

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Teil 5 der Reise von Deutschland nach Sizilien - Pisa

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Viareggio


Nach den Herausforderungen im römischen Stadtverkehr sollte es eigentlich als nächstes nach Neapel gehen, doch Martin Buschmann und Gereon Roemer beschlossen kurzerhand eine ganz persönliche 'Challenge' nachzuholen, die während der Coronazeit unmöglich war: 'Luigi' vor den weltberühmten schiefen Turm von Pisa zu stellen, das laut Martin Buschmann vielleicht sogar wichtigste Motiv der ganzen Reise. „Unsere Fahrtzeit war zu Ostern“, berichtete uns Martin Buschmann. „Wie man sich vorstellen kann, war es rund um Pisa zu dieser Jahreszeit sehr voll.“ Doch einige Kilometer von Pisa entfernt fanden er, Gereon Roemer und 'Luigi' zum Glück einen Stellplatz bei Viareggio auf einem der vielen Campingplätze nahe am Meer.

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Bei einem Ausflug bekam 'Luigi' den Hafen gezeigt und das Fotografen-Duo Buschmann/Roemer konnte auf das erste geschossene schöne Motiv vom kleinen Fiat 500 mit einem kühlen Bier der Marke Corona anstoßen. „Auf dass uns Corona dieses Mal keinen Strich durch die Rechnung macht“, kommentierte Martin Buschmann.

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Doch (das) Corona sollte sich nicht als größtes Problem erweisen, stattdessen erwies sich eine sogenannte ZTL - ZONA TRAFFICO LIMITATO (= Verkehrsberuhigter Bereich) als Hindernis auf dem Weg zum perfekten Foto dar und ließ Martin Buschmann geradezu verzweifeln: „Zona Traffico Limitato, was so viel heißt wie: EINFAHRT VERBOTEN! Und zwar richtig verboten! Alles abgesichert mit Kameras und Sperrblöcken.“

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Technisch gesehen war die Einfahrt für den kleinen Fiat 500 zwar möglich, denn mit seinen schlanken Maßen kam er problemlos an den Pollern vorbei. Aber Martin Buschmann war sich sicher, dass der Strafzettel viel Geld kosten würde. „Wir haben einen ganzen Tag damit verbracht, sämtliche Zufahrten zum schiefen Turm auszuchecken, um einen Weg ohne Strafzettel zu finden“, beschrieb er uns. „Keine Chance, die ZTL ist zum natürlichen Feind geworden. Der Strafzettel ist uns wohl sicher.“ Oder würde es wie bereits so oft während der vergangenen Etappen einen 'Luigi'-Niedlichkeitsbonus geben?

Martin Buschmann wollte sein Glück nicht überstrapazieren und stellte sich daher auf das Worst-Case-Szenario ein: „In den sauren Apfel des Strafzettels müssen wir wohl beißen. Auf Anfrage munkelte man zwischen 60,- und 240,- Euro – okay, das ist uns das Foto wert!“ Somit stand der Schlachtplan fest:

  1. Durchfahrt der ZTL - Strafzettel egal
  2. Durchfahrt der Poller - 400 Meter bis zum Turm
  3. Luigi hinstellen - und schnell wieder weg.

Die ganze Operation sollte morgens um 6 Uhr zum Sonnenaufgang stattfinden, wenn noch kein Mensch da wäre. Doch vor Ort störten dann zwar nicht die gefürchteten Touristenhorden, dafür aber trafen die beiden Fotografen und ihr kleiner 500er wie einst auf dem Domplatz von Mailand das Militär. „Um das Ganze etwas zu entschärfen, haben wir uns dafür entschieden, Luigi ab den Pollern zum Turm zu schieben. Ohne laufenden Motor“, erzählte Martin Buschmann. Er hatte die Hoffnung, dass das Militär dann vielleicht Gnade vor Recht walten ließe. Doch es dauerte keine Minute und ein Soldat stand vor dem Team 'Luigi', Buschmann und Roemer und forderte es streng auf, den Platz zu verlassen. „Ich bittelte und bettelte, und der nette Mann erbarmte sich unser. Wenn wir Luigi fünf Meter weiter nach links fahren würden, dann wäre das schon okay“, beschrieb Martin Buschmann. „In zwei Minuten käme die Wachablösung und die müssten mit dem Panzer hier durch. Gesagt getan. Luigi fünf Meter nach links - ihr glaubt gar nicht wie glücklich wir waren! Damit hatten wir den Freibrief unser Foto zu machen!“

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Mit dem Foto von 'Luigi' vor dem schiefen Turm hatten Martin Buschmann und Gereon Roemer ihren, wie Martin Buschmann es nannte, „Top-Shot des Lebens“.

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„Dank guter Vorbereitung für Luigi - neue Kupplung, neue Stoßdämpfer, neue elektronische Zündung - hat Luigi ohne Probleme wieder italienische Luft durch seinen Luftfilter ziehen dürfen, und hat uns gefühlte 50 Mal von Viareggio nach Pisa gefahren“, resümierte Martin Buschmann. „Danke an den Händler unseres Vertrauens!“ Das nächste Ziel der Tour wird nun endlich Neapel sein: „Wir freuen uns und würden am liebsten morgen schon weiterfahren - im Land der Dolce Vita und Bella Figura! Luigi wäre schon wieder bereit, Gereon und ich brauchen noch ein bisschen.“

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Teil 6 der Reise von Deutschland nach Sizilien - Neapel und die Amalfiküste

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Martin Buschmann fühlte sich als gebürtiger Sizilianer immer heimischer, je näher er dem Süden kam. „Hier fängt für mich Italien erst richtig an!“, meinte er. „Das Licht der warmen Sonne auf der Haut zu fühlen, die mediterrane Küche an jeder Ecke genießen zu können! Neapel ist für mich der geografische Übergang in das wahre Italien.“

Doch wie es nun einmal ist, wenn man mit einem Oldtimer unterwegs ist, spielte dem Fotografen-Duo Buschmann / Roemer wieder die Technik einen Streich: „Ich hatte es schon geahnt, das rechte Vorderrad machte mir seit Tagen Sorgen!“, schilderte Martin Buschmann. „Irgendwie stand es schief. Immer dann, wenn mein Partner Gereon zusätzlich mit drin saß. Ließen wir ‚Luigi‘ eine Stunde allein parken, stand es wieder gerade. Setzten wir uns rein und fuhren ein paar Kilometer, war das Rad wieder schief.“ Gereon Roemer konnte oder wollte die Sorgen seines Reisepartners zunächst nicht teilen, vielmehr packte ihn der Ehrgeiz angesichts der vielen geeigneten Fotomotive entlang der Amalfiküste. Dass Steigungen von 20-30% bei 18 PS und dem ständigen Wechsel zwischen ersten, zweiten und dritten Gang für Martin Buschmann und seinen ‚Luigi‘ echten Stress bedeuteten, ahnte er nicht. „ Mit maximal 30 km/h geht es die Berge hoch. Immer in der Hoffnung, einen Aussichtspunkt zu finden, der sich für ein Foto lohnt“, beschrieb es Martin Buschmann. „Die Hoffnung stirbt zuletzt - aber Luigi stirbt auch gerade!“

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Irgendwann wurde es Martin Buschmann dann zu viel und er verweigerte die Anreise zum nächsten Fotospot. Er wusste: „Ich muss mich jetzt um Luigi kümmern, sonst ist es vorbei mit dem Vorderrad!“

Wie durch ein Wunder tauchte am Straßenrand plötzlich ein kleiner gelber Fiat 500 auf – für Martin Buschmann war es ein Zeichen: „Wo ein Fiat 500 steht, da sind wir sicher genau richtig!“

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Tatsächlich befand sich mitten in den Bergen eine KFZ-Werkstatt, in der noch abends um 18 Uhr gearbeitet wurde „als gäbe es kein Morgen“, wie es Martin Buschmann ausdrückte. „Der Mechaniker kam aus seiner Werkstatt und zündete sich eine Zigarette an. Ich tat es ihm gleich. So standen wir rauchend zusammen und er fragte, was denn mein Problem sei.“ Martin Buschmann zeigte dem Mechaniker das Vorderrad, dann wurde ‚Luigi‘ in die Werkstatt gefahren und erhielt eine erste Diagnose: die Querlenker wären kaputt, das Gaspedal müsse geschweißt werden und die Blattfeder und das rechte Radlager sollten unbedingt ausgetauscht werden. „Kein Wunder bei den Straßen hier“, dachte sich Martin Buschmann. „Neapel hat uns eigentlich schon den Rest gegeben. Schlechtere Straßen gibt es in ganz Italien nicht.“

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Zum Glück machte der Mechaniker den Reisenden Hoffnung: Die Ersatzteile bekäme er bis zum nächsten Tag und den Berg würde ‚Luigi‘ heil herunterkommen. „Ich solle bloß aufpassen, wenn ich den Berg runter- und wieder hochfahre, und überhaupt - wegen des Verkehrs hier in Italien“, sagte Martin Buschmann. „Den Beifahrer sollte ich am besten Zuhause lassen. Ein schweres Gewicht auf der rechten Seite sei für das Vorderrad nicht von Vorteil. Die Ratschläge waren gut gemeint.“

Mit deutscher Pünktlichkeit standen Martin Buschmann und ‚Luigi‘ am nächsten Tag rechtzeitig zum vereinbarten Termin vor der Werkstatt, allein Mario, der Mechaniker, kam mit etwas Verspätung und angezündeter Zigarette, da er mit einem Freund auf einen Cappuccino das schöne Wetter und den Blick auf das Meer genossen habe: „Dolce Vita eben!“ Leider stellte sich heraus, dass der neue Querlenker nicht passte, aber das konnte Mario nicht stoppen: „Was nicht passt, wird passend gemacht."

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"Und Mario gab mir den Rat, den alten Querlenker bloß nicht wegzuwerfen. Der hätte jetzt über 50 Jahre durchgehalten und das neue Material würde bestimmt nur zehn Jahre halten. Im Hinblick darauf, dass ich Luigi bis ans Lebensende behalten möchte, leuchtete mir diese Argumentation natürlich sofort ein!“

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So archaisch seine Arbeitsweise auch bisher gewesen sei, bei der Achsvermessung nach dem Einbau des Querlenkers kam laut Martin Buschmann modernste Computertechnik zum Einsatz: „Am Computer ging es um Zehntel hinter dem Komma, die er durch Rütteln und Schrauben an allen vier Rädern einstellte. Für mich sah auf dem Display alles Grün aus. Grün ist doch eigentlich okay? In der Hoffnung, dass hier in den Bergen der Stundenlohn nicht so hoch ist, ließ ich ihn weiter gewähren. Egal, Hauptsache, Luigi wird heute noch fertig.“ Schließlich war es dann geschafft: „Auf dem Display war es grüner denn grün. Alle Reifen waren wieder montiert. Auf geht’s, die nächste Pizza wartet auf uns!“

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Sein aufkommendes Hungergefühl musste Martin Buschmann aber noch unterdrücken, denn das Gaspedal war noch nicht repariert. Mario sorgte sich, dass es mit dem Schweißen wegen des Teppichs schwer werden würde, denn dieser könne Feuer fangen. „Für mich das schönste Bild des Abends“, meinte Martin Buschmann dazu: „Mario mit der Kippe im Mund lag mit dem Schweißgerät vorne im Fußraum von Luigi und es qualmt, stinkt und leichte Flammen züngeln ihm immer wieder entgegen. Aus eigener Erfahrung wusste ich, irgendwo dort in der Nähe verläuft auch die Benzinleitung. Nachdem Mario die Flammen im Fußraum mit einem Tuch gelöscht hatte, sagte er, dass er nun endlich fertig sei. Was er mir vorher nicht hatte sagen wollen: Nicht der Teppich hatte ihm Sorgen gemacht, sondern die dort verlaufende Benzinleitung.“ Das wollte er aber lieber erst nach der erfolgreichen Arbeit zugeben.

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„Froh darüber, dass wir diesen Werkstattbesuch überlebt haben, drückte ich ihm 100 Euro in die Hand“, berichtete Martin Buschmann. „Luigi durfte von der Hebebühne und es ging im hohen Tempo die Bergstraßen wieder runter. Das Lenkverhalten war wie neu.“ Im Geschwindigkeitsrausch bemerkte er jedoch, dass ‚Luigi‘ demnächst auch neue Bremsen brauchen könnte. „Aber das wird dann über den Ersatzteilhändler meines Vertrauens gelöst. In Italien ist die Hupe sowieso wichtiger als die Bremse: Wer bremst verliert! Die Pizza wartet auf uns.“

Teil 7 der Reise von Deutschland nach Sizilien - Luigi muss nach Hause – aber vorher noch in die Werkstatt

Luigi muss nach Hause!


„Wie nahezu vor oder nach jeder unserer Touren muss Luigi in die Werkstatt meines Vertrauens“, berichtete uns Martin Buschmann. „Jeder von euch, der einen Cinquecento sein Eigen nennen darf, kennt das - irgendwas ist immer. Gestern war noch alles in Ordnung, heute nicht mehr.“ Dabei ist ‚Luigi‘, Martin Buschmanns kleiner Fiat 500, auf seiner langen, in Abschnitten zurückgelegten Reise von Freiburg aus zurück zu seiner Heimat auf Sizilien, wo ‚Luigi‘ die Familie Buschmann bereits in den Kindheitstagen als Familienauto begleitet hatte, schon weit gekommen: Über den Comer See ging es durch Mailand, die Toskana, Rom, Neapel und die Amalfiküste entlang, ehe ein schiefes Vorderrad zu einem Zwangsstopp in einer italienischen Werkstatt führte. Dort musste als „Erste Hilfe“ ein Querlenker gerichtet und das Gaspedal geschweißt werden, damit Martin Buschmann und sein Begleiter und Fotografen-Kollege Gereon Roemer zumindest diesen Streckenabschnitt im Rahmen ihres ganz persönlichen Roadmovies zurück zu den eigenen (italienischen) Ursprüngen zu Ende bringen konnten. Doch Mario, der Mechaniker vor Ort, gab Martin Buschmann noch weitere „Hausaufgaben“ für die Zeit zurück in Deutschland mit auf den Weg: Auch der zweite Querlenker, die Bremsen, das vordere rechte Radlager, die Blattfeder, die Stoßdämpfer und die vorderen Reifen müssten erneuert werden – wofür Mario selbst jedoch keine Zeit habe, wie er meinte. „Mit diesem lapidaren Satz schickte er uns damals wieder auf die italienischen Straßen zurück“, erzählte uns Martin Buschmann später.

Vor der nächsten Etappe durch Kalabrien galt es nun also, die von Mario erstellte Liste abzuarbeiten. „Die entsprechenden Teile mussten beim Händler meines Vertrauens bestellt werden, um sie dann beim besten „meccanico von Welt“ einbauen zu lassen“, sagte Martin Buschmann und ergänzte: „Jetzt, da sich unsere Reise so langsam dem Ende zuneigt, ist es an der Zeit, diese beiden Partner einmal namentlich zu nennen. Ohne diese beiden wäre unser Roadtripp nicht möglich.
Seit dem letzten Jahrtausend beschäftige ich mich mit diesen kleinen Autos. Es ist mein großes Hobby. Schon immer habe ich die Teile bei der Firma Axel Gerstl bestellt. Die Firma war und ist mir bis heute sympathisch. Die Ersatzteil-Lieferung erfolgt immer just in time. Die Preise sind marktorientiert und korrekt. Ich denke, über die Ersatzteilpreise für unsere Kleinen braucht man nicht zu diskutieren. Günstiger geht nicht! Und noch mehr Freude macht mir, dass ich die Firma als Supporter für das Luigi-Projekt gewinnen konnte. Danke an das Team von Axel Gerstl - ohne euch wäre das Projekt, Luigi nach Hause zu bringen, nicht möglich!“

Doch Ersatzteile müssen nicht nur geliefert, sondern auch verbaut werden – gerade bei einem Oldtimer im ständigen Einsatz. „Das macht Ahmed Barbiche, seit dem ersten Tag der Restauration von Luigi“, meinte Martin Buschmann und beschrieb: „Ahmed ist Kfz-Meister. Ich lüge nicht, wenn ich sage: Ahmed hat mittlerweile soviel Erfahrung bei der Fehleranalyse und Reparatur des Fiat 500, wie kaum ein anderer Mechaniker in Deutschland. So viele der kleinen Knutschkugeln sind durch seine Hände gegangen. An Luigi kennt er mittlerweile jede Schraube. Wie oft habe ich ihn schon von unterwegs angerufen: ‚Ahmed, Luigi hat ein Problem!‘ Dann gibt er mir per Telefon Anweisungen, was ich zu tun habe, um das Problem zu lösen. Wenige Tage vor dem Start unserer neuen Tour findet er immer Zeit für Luigi und baut die neuen Teile ein, damit wir sicher ans Ziel kommen. So geschehen auch dieses Mal.“

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Martin Buschmann und Ahmed Barbiche


In nur einer Stunde in der Werkstatt habe Ahmed die Blattfedern und die Stoßdämpfer fachmännisch ersetzt, alle Flüssigkeiten kontrolliert und die verstaubten Achsschenkel wieder geschmiert.

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Luigi muss nach Hause!

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„Luigi stand wieder gut da. Ein ungewohnter Anblick, dass Luigi vorne soviel Abstand zwischen Kotflügel und Reifen hat. Lieber Gereon, du kannst bedenkenlos wieder auf dem Beifahrersitz Platz nehmen!“

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Mit neuer Blattfeder und den neuen Stoßdämpfern gingen ‚Luigi‘, Martin Buschmann und Gereon Roemer die nächste Etappe ihrer Tour an. Doch dabei fiel Martin Buschmann auf, dass er ganz vergessen hatte, Ahmed zu sagen, dass er auch die Bremsen und das Radlager reparieren müsse. „Egal - wir haben es alle drei überlebt“, bemerkte Martin Buschmann zufrieden, auch wenn er konstatieren musste: „Aber kaum zurück von dieser Tour, hat sich bei der Einfahrt nach Konstanz das Radlager mit Geräuschen gemeldet. Höchste Zeit, das jetzt zu wechseln. Die Arbeit am Cinquecento geht einem nie aus. Bestimmt gibt es wieder eine Liste für unsere nächste Tour!“

Teil 8 der Reise von Deutschland nach Sizilien - Luigi muss nach Hause – aber vorher noch einmal in die Werkstatt

Martin Buschmanns kleiner Fiat 500 'Luigi' ist mittlerweile weit gekommen auf seiner langen, in Abschnitten zurückgelegten Reise von Freiburg aus zurück nach Catania auf Sizilien, wo 'Luigi' die Familie Buschmann bereits zu Martin Buschmanns Kindheitstagen als Familienauto begleitet hatte. Über den Comer See ging es durch Mailand, die Toskana, Rom, Neapel und die Amalfiküste entlang bis zur Südspitze des italienischen Festlands. Nun steht 'Luigi' die letzte große Tour bevor.

„Über Apulien fahren wir dieses Mal bis nach Sizilien“, berichtete uns Martin Buschmann von seinem Plan. „Luigi, der alte Kämpfer, hat bisher alle Etappen gemeistert. Über 10.000 km werden wir nach Abschluss unserer Tour auf Italiens Straßen zugebracht haben.“ Um 'Luigi' nun also fit zu machen für das große Finale seines Abenteuers, stand vorher noch ein weiterer Besuch in der Werkstatt an: Neue Bremsbacken und Bremstrommeln mussten verbaut, das Gewinde einer Vergaserschraube repariert und die Vorderradlager und Querlenker ersetzt werden. Außerdem hatte das Lenkgetriebe zu viel Spiel. „Die Liste der Ersatzteile wurde immer länger“, schilderte Martin Buschmann. „Gesagt, getan – neue Teile rein, schmieren und fetten – kurz gesagt: Wellnessprogramm für das kleine Auto.“

Seinen Werkstatttermin hatte „Luigi“ einen Tag vor der Abfahrt, es durfte also nichts schiefgehen. „Die Ersatzteile wurden super schnell geliefert“, meinte Martin Buschmann.

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Doch Ahmed, der Mechaniker seines Vertrauens blickte ihn nach dem Auspacken der Teile mit traurigen Augen an und fragte: „Wo sind denn die vier neuen Radbremszylinder?“ „Shit!“, dachte sich Martin Buschmann, da er vergessen hatte, diese zu bestellen. Er befürchtete bereits ein Ende der geplanten Tour noch vor dem Start, denn Ahmed hielt es für unerlässlich, bei Wartungen an der Bremsanlage die Radbremszylinder immer durch neue zu ersetzen, da die Gummilippe oft undicht sei. Dadurch wiederum gelange Luft in die Bremsanlage und ein entsprechender Bremspedaldruck könne nicht aufgebaut werden. „Im schlimmsten Fall verliert man Bremsflüssigkeit, was bedeutet, dass die Bremsanlage komplett ausfällt“, meinte Martin Buschmann. „Das sollte uns am besten nicht passieren auf der Reise!“

Gleich begann eine Odyssee durch Freiburg auf der Suche nach passenden Radbremszylindern, wodurch ein halber Tag verloren ging. Doch am Ende hatte Martin Buschmann bei einem KFZ-Handel zum stolzen Preis von EUR 30,00 pro Stück vermeintlich Glück. „Man vergleiche den Preis bei Axel Gerstl von EUR 6,90 – und das Problem war trotzdem nicht zu 100 % gelöst“, stellte er ernüchtert fest. „Wie schon vermutet waren exakt die maroden Radbremszylinder das Problem von Luigi. Jetzt war guter Rat teuer, und dass der Tag noch lang werden würde, war mir in diesem Moment auch klar. Uns fehlten zwei funktionierende Radbremszylinder.“

Abhilfe brachte Ahmed – laut Martin Buschmann der beste Fiat 500-Mechaniker und ein „Mann der Tat mit immer guten Ideen“. Schnell wurden bei einem anderen 500er die benötigten Radbremszylinder ausgebaut und 'Luigi' damit bestückt. Bis in die Nacht bastelten Ahmed und Martin Buschmann am kleinen Fiat 500, erst in der Werkstatt, dann noch bei Martin Buschmann zu Hause in der Garage.

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„Um 23 Uhr kam meine Frau herunter und fragte, ob sie unser erstes Hotel stornieren solle“, erzählte Martin Buschmann. „Mit einer Abfahrt am nächsten Tag rechnete in diesem Moment keiner mehr, außer Ahmed!“ Doch um halb eins kurz nach Mitternacht war es schließlich geschafft: „Einmal ausgebaut und bei Luigi neu eingebaut. Bremsen entlüftet. Der Pedaldruck war da, somit die komplette Bremsanlage gewechselt. Das neue Lenkgetriebe eingebaut. Das Radlager gewechselt. Die Achsschenkel frisch geschmiert. Zwei neue Zündkerzen hat Luigi auch noch bekommen. JUCHEEEE!!!“

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'Luigi' war nun bereit für seine letzte große Etappe durch Italien, das Hotel musste nicht storniert werden und am nächsten Morgen ging es wie geplant los. „Ein großes Dankeschön an den Ersatzteillieferanten meines Vertrauens und an Ahmed für seine Improvisationskünste bis in die späte Nacht hinein! Ohne euch wären wir zu Hause geblieben!“

Mittlerweile sind 'Luigi' und Martin Buschmann wieder gut in Deutschland angekommen. „Luigi hat die letzte Etappe gut gemeistert und alle Abenteuer überstanden.“ Jetzt ist er im wohlverdienten Winterschlaf und darf sich von den Strapazen erholen. Und was der kleine 500er auf dem letzten Streckenabschnitt so alles erlebt hat, das erzählt uns Martin Buschmann bald in einem der nächsten Axel Gerstl-Newsletter!

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Teil 9 der Reise von Deutschland nach Sizilien - Die Ankunft auf Sizilien

Lange hat es gedauert, doch nun ist es vollbracht: „Luigi“, der kleine Fiat 500 F Baujahr 1967 ist wieder zurück zu Hause in seiner alten Heimat Sizilien! Auf seiner langen Reise haben er und seine menschlichen Begleiter, das Fotografen-Duo Martin Buschmann und Gereon Roemer viel erlebt. Doch die Ankunft auf der süditalienischen Insel sollte als großes Finale noch einmal alles toppen!

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150 kleine Fiat 500


Martin Buschmann hatte vor dieser letzten Etappe als Fahrer des tapferen 500ers einen ganz besonderen Wunsch: „Es wäre doch toll, auf Sizilien mit anderen Fiat 500-Oldtimern eine große Runde zu drehen, hupend und mit viel Trara durch die Straßen von Catania zu fahren!“ Nur leider fehlten ihm die Kontakte zur Fiat 500-Szene vor Ort. „Zum Glück gibt es die Fa. Axel Gerstl“, meinte er. „Diese Firma ist meine Nr. 1 bei der Ersatzteilbestellung seit dem ersten Tag mit Luigi. Bei einem der vielen Telefonate zu einer Bestellung erzählte ich über unsere Ankunft auf Sizilien. Am anderen Ende der Telefonleitung hörte ich Begeisterung über meinen Wunsch, auch in Catania Fiat 500-Fahrer treffen zu wollen.“ Da die Firma Axel Gerstl seit einiger Zeit mit der Sektion Catania des Fiat 500 Club Italia befreundet ist, war es kein großes Problem, den Kontakt herzustellen. „Was für ein glücklicher Zufall!“, freute sich Martin Buschmann. „Es dauerte nicht lange und ich bekam die Telefonnummer von Davide Cappadonna. Er leitet dort den Fiat 500 Club und schreibt übrigens auch im Newsletter von Axel Gerstl kontinuierlich Berichte zu den kleinen Autos. Mir war klar, der Mann ist vom Fach! Und freundlich war er auch noch, wie sich nach dem ersten Telefonat herausstellte. Wie immer in Italien, sei das alles kein Problem. Wir sollten uns einfach melden, wenn wir auf Sizilien ankommen würden.“ Gerne hätte Martin Buschmann, deutsch wie er nun einmal ist, gleich direkt einen Termin ausgemacht - aber dazu ließ sich Davide am Telefon nicht festnageln. Eine WhatsApp-Nachricht ein paar Stunden vor der Ankunft würde reichen, sagte er nur. „Mit dem Trumpf im Ärmel, dass wir Freunde der deutschen Freunde sind, war ich zuversichtlich, dass unsere Verabredung klappen würde“, zeigte Martin Buschmann optimistisch. „Vieles auf unserer Reise hatte nicht geklappt. Jetzt wäre es so schön, wenn dieser letzte Wunsch in Erfüllung gehen würde!“

Aber als „Luigi“ und das Team Buschmann/Roemer die Fähre nach Sizilien verlassen hatten und Martin Buschmann Davides Nummer wählte, klingelte es durch und niemand nahm ab. „Das kenne ich von den Italienern eigentlich nicht. Normalerweise ist immer besetzt!“, wunderte sich Martin Buschmann. Er bekam es mit der Angst zu tun, denn normalerweise geben Italiener ihr Telefon nur selten aus der Hand und das Zeitfenster für ein Treffen mit den Fiat 500-Enthusiasten vor Ort war knapp bemessen. Immerhin sollten auch der Ätna und Martin Buschmanns Geburtshaus besucht werden und ein Foto mit „Luigi“ auf dem Domplatz stand ebenfalls auf der To-do-Liste. „Als Zeitfenster blieb uns eigentlich nur der Sonntag, um den Raduno zu machen.“ Aber als Martin Buschmann wegen des Datums auf sein Handy blickte, klärte sich alles auf, denn es war gerade Mittagszeit. Um 16 Uhr kam schließlich Davides Rückruf, als „Luigi“ sich gerade durch die Bergstraßen von Taormina quälte. „Ständiges Schalten mit Zwischengas und Doppelkupplung wegen des unsynchronisierten Getriebes von Luigi und dabei gleichzeitig telefonieren? Kein Problem!“, stellte Martin Buschmann mit leichter Ironie fest. „Nach den vielen Kilometern auf Italiens Straßen ist das eine meiner leichtesten Übungen!“ Am Telefon versprach Davide dem Team „Luigi“/Buschmann/Roemer eine Überraschung ausgerechnet für den „freien“ Tag. „Davide schickte mir einen Standort, an dem wir uns am Sonntag um 7 Uhr 30 treffen würden“, berichtete Martin Buschmann uns. Dabei handelte es sich um eine Tankstelle nahe des Hafens von Catania. Doch am besagten Tag änderte sich der Treffpunkt überraschend: „Neuer Standort. Eine Tankstelle fast 10 km außerhalb von Catania. Das konnte ich jetzt nicht verstehen. Außerhalb der Stadt? Der Plan war doch durch die Straßen von Catania zu fahren!“ Martin Buschmann antwortete Davide, dass es dann wohl etwas länger dauern würde, bis er, Gereon und „Luigi“ ankommen würden. Davide reagierte nur mit einem Smiley mit italienischer Flagge, was laut Martin Buschmann wohl bedeuten sollte: kein Problem! „Wir trafen uns am neuen Standpunkt mit ihm und seinen Clubmitgliedern“, erzählte er. „Es war ein herzlicher Empfang. Die Clubmitglieder waren begeistert, dass wir aus Deutschland angereist waren. Sie waren genauso stolz auf ihre kleinen Autos wie wir auf Luigi, und erzählten uns von ihren eigenen Abenteuern mit ihren "Cinquinos". Einen doppelten Kaffee - Espresso doppio – gab es natürlich auch für jeden von uns.“

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Treffen an der Tankstelle


Nach einer Stunde Benzingespräche an der Tankstelle sollte es dann losgehen, wobei Martin Buschmann zunächst immer noch nichts vom finalen Ziel wusste. Aber Davide empfahl ihm, „Luigi“ erst einmal vollzutanken, da eine Fahrtstrecke von 100 Kilometern vor ihm liegen würde. „Davide bemerkte sofort mein großes Fragezeichen im Auge“, meinte Martin Buschmann. „Ja, das sei die Überraschung! Wir würden jetzt nach Comiso fahren, dort würden wir von 150 anderen Cinquinos auf dem großen Platz empfangen, um dann zusammen den großen Raduno zu fahren. Sämtliche Clubs aus Sizilien seien vertreten. Wow! Eine Ausfahrt mit über 150 weiteren kleinen Fiats, das übertraf meine Vorstellung und versprach ein Riesenspaß zu werden!“ Leider war „Luigi“ an diesem Morgen anfangs nicht gut drauf. Martin Buschmann hatte das Gefühl, dass der Vergaser Falschluft zog, was sich auf die Endgeschwindigkeit auswirkte. „Viele der Sizilianer im Club Catania fahren so kleine Rennsemmeln, die sie mit getunten Motoren und Breitreifen ausstatten. Endgeschwindigkeiten bis zu 160 Km/h können damit erreicht werden. Ich bat Davide, uns bitte im Konvoi zu halten, da bei Luigi zwischen 80 und 90 Km/h Endgeschwindigkeit Schluss sei.“ Doch Davide beruhigte Martin Buschmann gleich: „Bei uns im Club wird keiner zurückgelassen!“ Er zeigte auf seinen Fiat 500 D von 1964 und versicherte Martin Buschmann, er würde vorausfahren und auch nicht schneller als 80 Km/h werden.

Nachdem „Luigi“ aufgetankt war wurden die Motoren gestartet und es ging endlich los. Davide bildete wie angekündigt die Vorhut, die anderen vom Club Catania inklusive „Luigi“ folgten ihm, wobei „Luigi“ Davides Fiat 500 trotz leichter Steigungen sogar hätte überholen können. „Sein Fiat ist halt noch mal ein paar Jahre älter als Luigi“, stellte Martin Buschmann fest. Nach ca. 30 km fuhr Davide schließlich rechts ran, als sich „Luigi“ gerade von seinem Leistungstief erholt hatte. „Wir hielten mitten auf der Schnellstraße. Davides Fiat war kaputt. Keine Leistung mehr!“

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Halten auf der Schnellstraße


Martin Buschmann dankte der Heiligen Agatha – der Schutzpatronin von Catania -, dass nicht „Luigi“ das Problem war, das den Konvoi zum Stocken brachte. Doch auch Davides Fiat musste das Ziel natürlich unbedingt erreichen. „Schnell versammelten sich alle Fahrer um Davides Auto und jeder hatte einen anderen Tipp, woran der Fehler liegen könnte“, berichtete Martin Buschmann und erzählte: „Als Erstes wurde der Kondensator der Zündung getauscht. Die Motoren wurden wieder gestartet, um dann 5 km weiter erneut anzuhalten. Dieses Mal wurde der komplette Vergaser getauscht. Man hatte ja seine Ersatzteile dabei. Wieder 10 km weiter der nächste Stopp an einer Tankstelle. Es gab erst einmal wieder Kaffee für alle. Ich dachte mir: in Comiso warten seit ca. einer Stunde 150 Fiats auf uns und wir haben noch nicht mal die Hälfte der Strecke gefahren!“

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Eine erste Panne


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Eine zweite Panne


„Luigi“ lief dagegen zur Höchstform auf, startete immer wieder gut und nahm auch das Gas an. Um 12 Uhr erreichte der ganze Treck dann Comiso. „Trotz Pannen haben wir dreieinhalb Stunden für 100 km gebraucht, eigentlich eine normale Fahrtzeit für einen Fiat Cinquecento”, sagte Martin Buschmann nicht ohne Stolz.

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Ankunft in Comiso


Das, was folgte, beschrieb er dann so: “Mit lautem Motorengeräusch und vielem Hupen wurden wir begrüßt. Über Mikrofon wurden Luigi, Gereon und ich von der Bürgermeisterin vorgestellt. Nach dem Parken wurde ich sofort aus dem Auto gezerrt und musste ein Selfie mit der Bürgermeisterin machen. Luigi und die Dame sind jetzt beste Freunde auf Instagram.

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Selfie mit der Bürgermeisterin


Und tatsächlich wie schon vermutet ist Luigi jetzt Ehrenmitglied im Fiat 500 Club Italia. Nicht nur von Sizilien! Nein von ganz Italien! Mit Kabelbindern wurde ein Schild an seiner Stoßstange befestigt, das die Ehrenmitgliedschaft und Teilnahme an dem heutigen Tag bescheinigte.“ Anschließend startete unter dem Applaus der vielen Zuschauer auf dem Platz die große Ausfahrt der 150 kleinen Fiats rund um die Stadt Comiso, die ein Ende beim obligatorischen gemeinsamen Essen und Feiern fand.

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Das Essen nach der Ausfahrt


„Pasta, Pizza und ganz viel Amore haben wir an diesem Tag von unseren sizilianischen Freunden erhalten“, freute sich Martin Buschmann und Gereon Roemer hielt den ereignisreichen Tag mit einem von einer Drohne geschossenen Gruppenfoto fest.

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Das Gruppenfoto aus der Luft


Ohne größere Pannen kehrten „Luigi“ und die anderen Fiats aus Davides Gruppe schließlich gegen Mitternacht nach Catania zurück und das Team Buschmann/Roemer fiel glückselig in seine Betten. „Was für ein Tag, was für ein Erlebnis für Luigi, Gereon und mich!“, fasste Martin Buschmann seine Eindrücke vom großen Finale der langen Tour zusammen. „Danke, danke, danke … an Davide Cappadonna und seine Freunde! Danke an die Fa. Axel Gerstl, die das möglich gemacht hat! Danke an Luigi, dass er auch diesen wilden Ritt mit uns wieder pannenfrei überstanden hat!“

Luigi muss nach Hause! Luigi muss nach Hause!