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Fiat 500 World Wide Meeting – 02.07.-04.07.2021

Garlenda 2.0 – eine große Party für ein kleines Auto!

Fiat 500 World Wide Meeting 2021


Nach einem Jahr pandemiebedingter Pause fand es 2021 endlich wieder statt – wenn auch in neuer Form: Das legendäre Fiat 500-Treffen in Garlenda, diesmal als 1. Fiat 500 World Wide Meeting und unterstützt von Axel Gerstl. Mehr als 3.000 Fiat 500 waren angemeldet und verteilten sich auf die über 100 Veranstaltungen in Italien und in 21 weiteren Ländern auf fünf Kontinenten, u.a. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Australien, Japan, Uruguay und Südafrika. Verbunden und eingebunden wurden die Einzelveranstaltungen über einen Live-Stream des Fiat 500 Club Italia, der als Rahmenprogramm aus Garlenda gesendet wurde und gespickt war mit zahlreichen Beiträgen, Live-Schaltungen sowie Interviews mit wichtigen Persönlichkeiten aus der Welt des Automobils, der Unterhaltung und des Sports zum Thema Fiat 500.

Mit dabei waren während des dreitägigen Events zu Ehren des kleinen „Fünfhunderters“ unsere Kollegen Amsycora und Andreas, die als unsere „Markenbotschafter“ die Gelegenheit nutzten, Eindrücke, Fotos und Videos zu sammeln und den wohligen Duft des „Dolce Vita“ zu atmen – wo könnte man das besser tun als direkt vor Ort in Garlenda und bei den Regionaltreffen an der Küste von Ligurien? Angereist waren die beiden allerdings per Zug, denn Andreas' Fiat 500 konnte leider nicht rechtzeitig fit gemacht werden für die lange Reise – vor allem das Getriebe machte Probleme. Doch dadurch hatten die beiden wenigstens während der Fahrtzeit Gelegenheit, sich einen Plan für die folgenden Tage zu machen.

Fiat 500 World Wide Meeting 2021

Tag 1

Am Freitag, dem ersten Tag des Fiat 500 World Wide Meetings, besuchten Amsycora und Andreas die Zentrale des Fiat 500 Club Italia in Garlenda und das angeschlossene Museum.

Fiat 500 World Wide Meeting 2021 Fiat 500 World Wide Meeting 2021

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Dabei trafen sie auch Francesca Caneri, die sich um das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit des Clubs kümmert und bereits im Vorfeld mit unserem Team in Kontakt stand. Endlich konnte man sich persönlich kennenlernen und Francesca gab den beiden trotz der allgemeinen Anspannung kurz vor Beginn der Aufzeichnung der ersten Übertragung des Live-Streams gerne noch ein Interview, in dem sie über ihre Leidenschaft für den kleinen Fiat 500 seit Kindheitstagen erzählte, über die Bedeutung des Fiat 500 als Symbol des wirtschaftlichen Aufschwungs in Italien nach dem Krieg und darüber hinaus und wie sie über Umwege zum Fiat 500 Club Italia kam (das komplette Interview präsentieren wir hier). Besonders freute sich Andreas aber neben der - wie er meinte - „freundlichen und offenen Art der Kommunikation“ über ein ganz besonderes Geschenk: einer Ausgabe von Francescas Buch „Un Mito Italiano“ über das Phänomen Fiat 500.

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Doch nicht nur mit Francesca konnten Amsycora und Andreas sprechen und sich austauschen, auch der Gründungspräsident des Fiat 500 Club Italia Domenico Romano nahm sich trotz der Hektik der Dreharbeiten im improvisierten Studio nebenan Zeit für ein Interview und setzte sich zu ihnen an den Tisch.

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„Beide waren wir von seiner Ausstrahlung angetan und dann noch umso mehr, als er uns erklärte, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Clubs hier Freunde sind“, berichtete Andreas begeistert. Domenico habe gesagt, dass sich all diejenigen, die die Liebe zum Fiat 500 teilen würden, duzten und dies damit auch für Amsycora und Andreas gelte.

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Ausklingen ließen Amsycora und Andreas den ersten Tag bei einer kurzen Erholung am Meer und am Abend zu einem letzten Getränk und dem nebenbei laufenden EM-Spiel der Italienischen Fußball-Nationalmannschaft, deren Sieg bei den Tifosi in Albenga – hier befand sich Amsycoras und Andreas' Ferienwohnung – zu ausgelassenen Jubelarien führte. Zufällig sprach die beiden vom Nebentisch Martina aus Garlenda an, als sie das Startnummernschild sah. Sie selbst hatte im Vorfeld des Treffens in der Club-Zentrale mitgeholfen, die Welcome Bags zu verpacken und ließ sich nur zu gerne mit dem Schild fotografieren.

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Tag 2

Am Samstag, dem nächsten Tag des Fiat 500 World Wide Meeting stand in Garlenda die erste richtige Live-Übertragung an, bei der Amsycora und Andreas zwar hinter den Kulissen dabei sein durften, aber nur kurze persönliche Gespräche mit den Verantwortlichen führten – man wollte den laufenden Betrieb ja nicht stören.

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Etwas später fand dann das Treffen des Coordinamento della Riviera delle Palme statt, für das die beiden ihre Teilnahme bereits vorab zugesagt hatten. Dabei erwies sich ihre eigentlich nur zum Schlafen angemietete Wohnung unverhofft als Glücksfall. Denn die Ausfahrt des Clubs führte unterhalb ihres Balkons entlang und ermöglichte schöne Fotos und Video-Aufnahmen (siehe Video 1, Video 2 und Video 3).

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Begleitet und gefilmt wurden Treffen und Ausfahrt aber auch von einem professionellen Filmteam, das an einer Reisereportage arbeitete.

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Kurzerhand boten Amsycora und Andreas den Kameraleuten an, ihren Balkon für Aufnahmen benutzen zu dürfen – was nur zu gerne angenommen wurde und den beiden auch den Dank von Domenico einbrachte.

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Andreas durfte im Gegenzug bei Marco, einem ehemaligen Präsidenten des Fiat 500 Club Italia in dessen Fiat 500 mit nach Laigueglia fahren (siehe Video 4, Video 5, Video 6, Video 7, und Video 8). Amsycora kam bei Giuliano, einem anderen Teilnehmer der Ausfahrt, im Fiat 500 unter.

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In Laigueglia wurden die Fiat 500 auf der Mole aufgereiht geparkt und der kulinarische Teil des Tages begann.

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Nach einem schönen Abend mit vielen Gesprächen und dem ein oder anderen Glas Weißwein brachte ein Mitarbeiter des Clubs Andreas kurz vor Mitternacht zurück zum Centro Storico von Albenga – Amsycora war bereits nach der Ausfahrt zurück nach Albenga gefahren. „Noch einmal ein herzliches Danke für diese tolle Gastfreundschaft des Coordinamento della Riviera delle Palme!“, möchte Andreas an dieser Stelle ausdrücklich sagen.

Tag 3

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Der dritte und letzte Tag des Fiat 500 World Wide Meeting begann dann mit einer großen Überraschung, denn unser lieber Freund Davide Cappadonna und seine Frau Melinda grüßten uns und unsere Firma auf eine - wie Andreas es beschrieb - „so herzliche und fröhliche Art“ im Rahmen eines kurzen Instagram-Videos (klicken Sie hier, um zum Video zu gelangen!). So durfte es natürlich gerne weitergehen und Amsycora und Andreas freuten sich schon auf das Treffen in Cervo Ligure, organisiert vom Club 500 Riviera dei Fiori, das neben einer Ausfahrt (siehe Video 9) auch ein kulturelles Programm beinhaltete. „Der Hinweis vom Leiter Francesco, dass er nicht nur Ausfahrten zum vierstündigen Essen organisieren möchte, fand unsere volle Zustimmung“, meinte Andreas. „Zumal die Stadtführung durch Elisa sehr kenntnisreich und anregend vorgetragen wurde.“

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Um 18 Uhr kehrten Amsycora und Andreas dann wieder zurück nach Garlenda, denn die beiden waren als offizielle Repräsentanten der Firma Axel Gerstl eingeladen zum Empfang zur Feier des „1. Welttags des Fiat 500“ unter der Schirmherrschaft des italienischen Kulturministers (wir berichteten über die Hintergründe in unserem Newsletter 192).

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„Leider konnte auch hier ein Zusammenkommen vieler Menschen nicht realisiert werden“, erzählte Andreas. „Aber es wurde im Saal des Museums für wenige ausgewählte Gäste die Möglichkeit geschaffen, die Live-Übertragung auf entsprechend markierten Sitzplätzen anzusehen.“

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Dannach durfte Amsycora im Rahmen einer internen Feier der Mitarbeiter des Clubs ebenfalls kurz ans Mikrophon und ein paar Grußworte der Firma Axel Gerstl an die Anwesenden richten (siehe Video 10), die ihrerseits noch lange ausgelassen feierten und dem kleinen Fiat 500 zum Geburts- und Ehrentag ein Ständchen sangen (siehe Video 11).

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„Im Anschluss wurden wir auf einem kleinen Platz zu einem Aperitivo geladen“, beschrieb Andreas die Situation. „Wir wollten schon gehen, dann sprach uns Marco Pastorelli vom Staff Meeting Internazionale an, dass er sich unsere Website zum ersten Mal ausführlicher angeschaut hat und sie ihm wirklich gut gefällt - und das zu seinem Bedauern, denn er hätte vor Kurzem woanders bestellt.“ So ergab sich auch noch ein längeres Gespräch und Amsycora und Andreas wurden auch hier wieder mit Köstlichkeiten des Buffets versorgt – von Marcos fürsorglicher Mutter.

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Ein letztes Erfolgserlebnis rundete den gelungenen Tripp zum 1. Fiat 500 World Wide Meeting für unsere beiden Vertreter noch ab, denn kurz bevor die Geburtstagstorte des kleinen Fiat 500 angeschnitten wurde, schaffte es Andreas noch, sich vorzukämpfen und ein Foto zu schießen.

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Das Fiat 500 World Wide Meeting in Neuseeland

„Garlenda“ in Neuseeland!

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Nicht nur auf der Nordhalbkugel wurde das 1. Fiat 500 World Wide Meeting gebührend gefeiert, sondern auch auf der anderen Seite der Erde in Neuseeland, um. wie wir von unseren Freunden Alfonso Zambuto und Todd Niall erfahren durften. „Sonntag war ein schöner Tag“, meinte Alfonso. Todd habe kurzerhand spontan auf Facebook auf einen „schnellen Kaffee“ in die Pizzeria eines Freundes geladen – ebenfalls ein stolzer Fiat 500-Besitzer.

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Von dort ging es weiter (siehe Video) in einer Fiat 500-Kolonne zum Auckland Domain, einem 75 Hektar-Park im Zentrum von Auckland mit dem Auckland War Memorial Museum im Herzen. „Wir haben es geschafft, anzuhalten und ein Foto zu machen“, schilderte uns Alfonso. „Dann ab in den Park auf ein Picknick - ein großer Tag!“

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Die meisten der beim Treffen in Auckland anwesenden Fiat 500 seien in Neuseeland zusammengebaute Exemplare gewesen, nur wenige wären komplett montiert privat importiert worden (um zu Todds Buch über die Geschichte des Fiat 500 in Neuseeland zu kommen, klicken Sie hier). „Bei unserem Treffen ist einer aus Wellington hin und zurück gefahren“, berichtete uns Todd in perfektem Deutsch. „750 km pro Richtung – verrückt!“

Im Gegensatz zum Treffen in Auckland sei die Veranstaltung in Christchurch laut Todd mit längerem Vorlauf organisiert gewesen. Man habe sich in Garlenda registriert und bereits vorab ein Wochenendprogramm geplant. Doch auch das spontan angesetzte Treffen in Auckland hatte allen Beteiligten offenkundig Spaß gemacht und Todd sprach den frommen Wunsch aus: „Ich hoffe, dass diese Weltweit-Sache wieder gemacht wird, auch wenn Covid-19 vorbei ist!“

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Mythos Fiat 500 – ein Interview mit Francesca Caneri

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Amsycora: Seit wann bist Du in dieser Welt des Fiat 500?
Francesca: Nun, ich arbeite seit 13 Jahren hier, aber ich war schon immer in diesem Ambiente, weil ich in Garlenda geboren bin. Das erste Meeting (gemeint: das jährliche Fiat 500-Treffen in Garlenda. Anm. d. Red.) fand 1984 statt, ich war 3 Jahre alt und habe dieses wunderbare Fest zum ersten Mal erlebt. Ich habe es von Jahr zu Jahr wachsen sehen. Am Anfang waren es nur wenige Dutzend Autos, bei den folgenden Treffen schon etwa Hundert, und für mich wurde das Ereignis ein fester Termin. Folglich ist mein erstes Auto ein Fiat 500 gewesen. Damals war ich 18, lange bevor ich angefangen habe, hier zu arbeiten. Den 500er hatte ich immer im Herzen und unabhängig von allem anderen. Erst danach haben die Zufälle des Lebens dazu geführt, dass ich hier arbeite, nachdem ich vorher ganz andere Dinge gemacht hatte. Und nun arbeite ich seit 13 Jahren für den Fiat 500 Club Italia.

Amsycora: Der 500er ist ein Oldtimer. Ein typischer Oldtimer oder sticht er durch eine Besonderheit hervor?
Francesca: Viele Aspekte machen den Fiat 500 zu etwas Besonderem gegenüber anderen "klassischen" Oldtimern. Zunächst ist er ein Auto, das nicht nur Aficionados des Motorsports lieben. Oft ist er ein Spaßobjekt für Jugendliche. Für viele ist er ein Anlass, gemeinsam Zeit zu verbringen, um zu feiern, aber auch um Alltagsdinge zu genießen wie Reisen und Ausflüge, oder um ein besonders schönes Panorama zu finden. Der 500er hat nie seine romantische Faszination verloren und seine soziale Wertigkeit, die die Menschen zur Gemeinsamkeit einlädt. Letzteres macht er, unserer Ansicht nach, mehr als jedes andere moderne oder historische Auto. Sagen wir, es ist seine innewohnende Kraft, die der Fiat 500 sehr wahrscheinlich der Form seiner Karosserie zu verdanken hat. Das Gefühl der Sympathie, das er in jedem weckt.

Amsycora: Kann der klassische Fiat 500 als Repräsentant einer historischen Periode oder einer Lebensweise gesehen werden?
Francesca: Aber sicher. Der Fiat 500 ist Teil der Familie vieler Italiener, weil er in den Erinnerungen von uns allen das Fahrzeug ist, das sich die Menschen unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg leisten konnten. Also das Auto, das sie begleitet hat auf dem Weg zum Wiederaufbau, zur Hoffnung. Die ersten Urlaubsreisen, die gemacht wurden, fanden im Fiat 500 statt. Das ist eine sehr starke Erinnerung für die italienischen Familien. So stark, dass viele sich nicht getraut haben, den alten 500er, als er stillgelegt werden musste, zu verschrotten - es fehlte ihnen einfach der Mut. Sie haben ihn in irgendwelchen Scheunen versteckt und nun kommt einer nach dem anderen wieder zum Vorschein, wird restauriert und wieder auf die Straße gebracht. Das ist ein sehr starker Gefühlswert - gerade weil der Fiat 500 das Auto ist, das den italienischen Wiederaufbau verkörpert.

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Amsycora: Man könnte also durchaus sagen, dass dieses Gefühl dieser bestimmten Generation, die den Krieg hinter sich hatte und auf die Freiheit und das Wirtschaftswunder blickte, sich auf die nächste übertragen hat. Es scheint ja so zu sein, dass die folgende Generation dieses Auto sich wieder zu eigen macht und diese Gefühle wieder erlebt.
Francesca: Oh ja, es ist immer noch das Auto des Dolce Vita, das Auto von Amarcord (der Film von Federico Fellini. Amarcord ist Dialekt und bedeutet "Ich erinnere mich". Anm. d. Red.). Ich denke, dass die Menschen gerade in einer digitalisierten Zeit, oder, wenn wir es anders sagen wollen, in einer durchtechnologisierten Zeit, eine starke Sehnsucht nach konkreten Dingen haben, nach analogen, wie eben den Fiat 500. Das ist stark im Kommen, weil die Menschen echte Dinge suchen.

Amsycora: Der Fiat 500 ist das Auto der ersten Liebe einer Generation und ebenso ihrer Kinder?
Francesca: Wahrscheinlich schon. Ich bin da parteiisch, weil der Fiat 500 mein erstes Auto gewesen ist. Das Auto der Jugend, mit dem ich das Fahren gelernt habe und in dem ich dann meine Freunde mitnahm, wenn wir alle ausgingen. Für mich wie für viele Mitglieder des Fiat 500 Club Italia hat der Fiat 500 in diesem Sinne eine Konnotation wie sie unsere Eltern oder Großeltern vermutlich erlebt haben. Außerdem sind wir Italiener Romantiker und diese Dinge entstehen natürlich in uns, wir tragen sie von einer Generation in die nächste und tun alles, um sie nicht zu verlieren. Eine der Missionen unseres Clubs liegt gerade darin, das, was der 500er jenseits der Technik und der Ingenieurskunst bedeutet, zu erhalten und weiter zu geben und alle historischen, emotionalen, gefühlsmäßigen Konnotationen, die ihresgleichen suchen, lebendig zu halten.

Amsycora: Der Fiat 500 ist das Auto der Bewegungsfreiheit, aber auch der Befreiung der Frau. Die Frauen haben mit ihm ein Fahrzeug, das leicht zu fahren ist, mit dem man frei ist, zu kommen und zu gehen, ohne auf Brüder, Väter oder Freunde angewiesen zu sein.
Francesca: Das stimmt, der 500er wird oft "das Auto der Befreiung der Jugend und der Frauen" genannt, das bezieht sich natürlich auf diese Zeit, heute ist das Vergangenheit. Dennoch muss man sagen, dass der Fiat 500 oft der Zweitwagen in der Familie war. Es gab den großen Wagen des Familienoberhaupts und das kleinere Auto, mit dem die Jugend und die Frauen das Fahren lernten und mit dem die Hausfrau ihren Aufgaben nachging: die Kinder in die Schule bringen, einkaufen - aber auch Freundinnen treffen oder einen Abend ausgehen, endlich unabhängig vom Ehemann. Deshalb haben viele Frauen den 500er ins Herz geschlossen.

Andreas: Eines wollte ich noch fragen: Wie ist euch diese Idee des World Wide Meeting gekommen? Wann ist diese Idee herangewachsen? Ihr macht doch weiter, oder? Es ist doch kein Einzelereignis: "Erstes" weist ja auf eine Fortsetzung hin.
Francesca: Dazu werde ich mich jetzt nicht äußern (das Interview findet am Tag vor dem WWM statt. Anm. d. Red.). Sehen wir mal, wie die erste Veranstaltung läuft, dann sehen wir weiter. Entstanden ist das WWM einfach aus dem Willen, etwas zu tun. In vergangenen Jahr haben wir praktisch nichts machen können. Den Geburtstag des Fiat 500 haben wir online hier im Museum gefeiert. Mehr ging nicht. Dieses Jahr, im Februar, wir waren voll im Lockdown, im „roten Gebiet“, wie Italien eingeteilt wurde, und es stand im Raum, dass wir das Treffen auch dieses Jahr hätten absagen müssen. Da haben wir, wie man so sagt, auf den Tisch gehauen und gesagt: nein, dieses Jahr machen wir das Meeting! Klar, wir wollten aber auch der Bevölkerung von Garlenda den Zustrom von 5.000 Menschen ersparen - zumal das in Covid-Zeiten nicht machbar ist. Wir haben gedacht: lasst uns etwas Größeres organisieren, ein planetarisches Fest! Aber wie? Jetzt stehen alle technischen Mittel zur Verfügung, um direkt online in Verbindung zu treten, simultan und von überall auf der Welt. So sind wir auf die Idee gekommen, viele kleine Ereignisse zu organisieren. Auf diese Weise würden wir es den Menschen leichter machen, denn sie müssten nicht über große Entfernungen reisen oder ihren Urlaub oder Ferienaufenthalt organisieren in einer Zeit, in der man nicht langfristig planen kann. Dann haben wir die Meinung aller unserer Mitglieder in Italien abgefragt – das sind 180 Vertrauenspersonen – und aller ausländischen Clubs, ob sie das eine gute Idee fänden und ob sie teilnehmen würden. Alle haben große Begeisterung gezeigt. Am Ende unserer Umfrage hatten wir die Zustimmung von 120 Clubs aus 22 verschiedenen Nationen und in diesen Tagen (gemeint: die auf das Interview folgenden Tage des World Wide Meeting. Anm. d. Red.) werden wir sehen, ob es klappt.

Andreas: Es wird.
Francesca: Es war eine sehr schöne Idee, die aus dem Wunsch entsprang, nicht noch ein Jahr still zu halten. Die Mitglieder verlangten, dass Dinge gemacht werden, es gab wenig Ereignisse und die Gelegenheiten, sich zu treffen, waren über eine zu lange Zeit auf Eis gelegt worden. Der Wunsch, aktiv zu werden, war zu stark, um noch einmal leise zu treten. Dann haben wir gesagt: Bevor wir etwas Kleines, Reduziertes machen, machen wir etwas noch Größeres.

Andreas: Das war eine gute Entscheidung.
Francesca: Unter anderem haben wir auch die Unterstützung des italienischen Ministeriums für Kultur bekommen. Denn im Rahmen dieser drei Tage (des World Wide Meeting. Anm. d. Red.) wird am Sonntag der erste Welttag des Fiat 500 gefeiert. Das Ministerium fand das eine sehr gute Idee und hat uns seine Schirmherrschaft gegeben. Ich denke, das ist doch auch ein gutes Ziel.

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